In der Politik haben längst die Twitterkönige den Sitzungslangweilern den Rang abgelaufen, und wer keine lustige oder aufregende Geschichte hat, braucht erst gar nicht zur Wahl antreten. Wir wollen unterhalten werden. Was zählen da die Fakten?
Wir sind versessen darauf, alles abzuspeichern, jedes Ereignis muss als Foto oder Video ins Archiv. Hat das unser Erleben reicher, tiefer, nachhaltiger gemacht?
Die Debatte um #MeToo lässt viele euphorisch werden: So stark waren Frauen noch nie. Ohne sie geht nichts mehr. Die Zeit des Patriarchats sei vorüber, skandieren die Aktivistinnen weltweit. Ist das Wunsch oder Wirklichkeit?
In der Debatte um sexuelle Übergriffe scheinen Frauen moralisch die Oberhand gewonnen zu haben. Manche meinen, das wäre eine trügerische Überlegenheit. Das eigentliche Problem sei die fortgesetzte Kränkung der Männer.
Das werden heuer wieder ruhige Weihnachten. Nichts und niemand, der den Weihnachtsfrieden stört, keine obdachlose Familie, die anklopft, kein fremdes Kind im eigenen Haus. Alles gut, oder?
Gebrechliche Vorfahren zu pflegen, war einst moralische oder unausweichliche Pflicht. Heute gibt es 24-Stunden-Pflege und Pflegeheime. Sind die pflegenden Angehörigen die billigen Willigen der Nation?
Fast alle europäischen Länder haben inzwischen die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare eingeführt. Österreichs Parlamentarier konnten sich darüber noch nicht verständigen. Wird das halten?
Wir freuen uns! Die österreichischen Fußballerinnen waren bei der Europameisterschaft Weltklasse. Und wir fragen uns: „Sind wir mit der Euphorie nicht reichlich spät dran?“
Frauenpolitisch tritt Österreich auf der Stelle. Die ewig gleichen Themen werden von den ewig gleichen Akteuren durchgekaut. Und der Rest der Frauen? Wartet auf das erste Enkelkind.
Wenn die Eltern alt werden, bricht die Stunde der Kinder an. Wann ist der beste Zeitpunkt, im Leben der Eltern das Kommando zu übernehmen? Oder läuft da gerade im Denken etwas schief?