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leichter.leben.inspiriert: Auftakt in Altlengbach

Der Lengbachhof im niederösterreichischen Altlengbach bot den Rahmen für die Auftaktveranstaltung der Reihe „leichter.leben.inspiriert“. Und trotz einer neblig-feuchten, kalten Halloween-Nacht kamen viele Frauen, um sich mit Inspiration, Information und vielen schönen Gesprächen aufzutanken.

Es sind so viele Rollen, die wir Frauen uns im Lauf der Zeit erobert haben. Moderatorin und Chefredakteurin der „Welt der Frauen“, Christine Haiden, sieht in der Vielfalt unserer Kleiderschränke einen von vielen Belegen dafür: Da gibt es von Sportgewand über Ballkleider bis zum Business-Gewand alles. „Es ist super, was wir alles erreicht haben“, sagt sie, „aber manchmal reicht es einfach nur zu sein.“ Und genau dafür ist ein Abend wie dieser gedacht. Frauen kommen zusammen, in all ihrer Vielfalt und Fülle, lauschen, genießen und erfahren.

Christiane Teschl-Hofmeister tauschte selbst erst vor kurzem ihre Rolle als Fernseh-Journalistin gegen jene als Niederösterreichs Landesrätin für Bildung, Familien und Soziales. Diesen Rollentausch hat sie nie bereut – trotz hohem Stresslevel, den ihre Aufgabe mit sich bringt. „Ich fühle mich erst richtig wohl, wenn etwas los ist“, sagt sie. „Zwischen meinen Terminen war ich heute kurz zu Hause, mit meinen Kindern Kekse für die Halloween-Party backen“. Für diese Vielfalt an Aufgaben braucht es Energie. „Aus dem, was ich tue, kommt viel Kraft“, sagt Christiane Teschl-Hofmeister. „Das Gefühl, dass ich etwas weiterbringe, etwas bewegen kann. Das ist mein Antrieb.“

Was Anna Maria Dieplinger antreibt ist das Thema Gendermedizin. „Die Schulmedizin war und ist männlich dominiert“, sagt die Pflegewissenschaftlerin und Buchautorin („Fehldiagnose Frau“). „Was uns Frauen von Männern unterscheidet, wurde lange Zeit als Defekte oder Schäden dargestellt.“ Sie ruft alle Frauen dazu auf, genau hinzuschauen und zu hinterfragen: Ist das Medikament wirklich für mein Körpergewicht dosiert? Ist es nötig, Antidepressiva einzunehmen oder gibt es eine Alternative?

Auf die seelische Gesundheit schaut Anna Rosenberg, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung der Diözese St. Pölten, ganz genau. Sie bringt Anregungen mit, wie es gelingen kann, mit mehr Leichtigkeit durch den Alltag zu gehen. „Lassen Sie sich inspirieren, wo immer es geht“, ist ihr Ratschlag.

Wenn es darum geht, wie viele Rollen eine Frau bespielen kann, ist Alexandra Meixner in wahres Multitalent. Sie ist Gynäkologin, Sexualtherapeutin, Kabarettistin – und Extremsportlerin. Von ihren Erfahrungen im Grenzbereich ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit berichtet sie eindrücklich. Von Halluzinationen während eines 5.000 Kilometer-Fahrradrennens: in 12 Tagen mit insgesamt 15 Stunden Schlaf beim „Race across America“. Es sei die Neugier, wie sie in solch extremen Situationen reagiere, sagt die Ultra-Triathletin und mehrfache Weltrekordhalterin. „Extremsport ist meine Art, leichter zu leben“, sagt sie. „Es beinhaltet die Entscheidung, mich nur auf mich selbst zu konzentrieren. Alles andere ist dann egal, es gibt keine Verpflichtungen außer dem nächsten Schritt.“ Abgesehen davon rät Alexandra Meixner zu viel, viel Humor, um leichter durchs Leben zu kommen. Ein Ansatz, den auch die MusikerInnen der „Quetschwork Family“ vertreten. Mit ihrer mitreißenden Musik und den tiefgründig-humorvollen Texten in mostviertler Mundart machen sie den Abend zu einem runden, genussvollen Erlebnis.

Ich habe den Abend als sehr schön, kurzweilig und dynamisch empfunden. Dazu irrsinnig informativ. Dazu haben die vielen unterschiedlichen Perspektiven beigetragen: Medizin, Sport, Spiritualität – was bedeuten all diese Aspekte für ein gutes Leben und wie kann das eine vom anderen profitieren?

Maria Rigler, Frauenreferat des Landes Niederösterreich

Es gibt so viele unterschiedliche Frauen, die so viele unterschiedliche Leben führen. Ich werde jetzt keinen Ultra-Triathlon bestreiten, aber es ist schön zu sehen, dass jemand anderes es kann. Ich erlebe heute das Gefühl, wie schön es ist, sich auf das zu konzentrieren, was man gut kann. Das möglichst oft tun und stolz drauf sein: Dann geht es leichter.

Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister

Ich finde diesen Abend schön und hilfreich, weil wirklich aus dem Leben erzählt wird und an Beispielen sichtbar wird, was möglich ist. Wenn Frauen für Frauen eine Veranstaltung machen, sieht man: da ist keine ein Übermensch, die ist genauso wie ich und damit kann ich mich identifizieren. Und damit kommt auch die Inspiration.

Alexandra Meixner, Gynäkologin und Extremsportlerin

Dieser Abend hat mich wieder daran erinnert, wieder mehr auf mich zu schauen. Ich habe früher sehr gerne am Mountainbike gesessen, aber das ist mit den Kindern völlig verschwunden. Was ich heute mitnehme: Wir Frauen sollten uns selbst erlauben, mehr Auszeiten zu nehmen und den Babysitter nicht nur für Jobs zu engagieren, sondern auch, wenn es um das eigene Bedürfnis geht.

Anna Maria Dieplinger, Pflegewissenschaftlerin

Ich staune, wie bunt vielfältig das Leben sein kann. Die Vorträge und Gespräche zeigen mir, dass es in Summe immer um eines geht: wie man die Schwere ablegen kann und auf eine Weise ins Handeln zu kommen, dass einem Leben leichter fällt. Und das ist für jede Frau ganz individuell.

Anna Rosenberger, Katholische Frauenbewegung St. Pölten

Nachbericht der Veranstaltung leichter.leben.inspiriert am 31. Oktober 2019 in Altlengbach

leichter.leben.inspiriert ist eine Veranstaltungsreihe von „Welt der Frauen“ in Kooperation mit dem Generationenreferat des Landes NÖ und in Zusammenarbeit mit der Katholischen Frauenbewegung.

Mit freundlicher Unterstützung der NÖN.

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  • Veröffentlicht: 12.11.2019
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