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07-08/24

Selbstbestimmte Frauen – starke Partnerschaft

Selbstbestimmte Frauen – starke Partnerschaft

Unter dem Motto „Gute Partnerschaft – gute Vorsorge“ sprach Sabine Kronberger, Chefredakteurin von „Welt der Frauen“, im Centro in Rohrbach-Berg mit Vertreterinnen aus Wirtschaft, Medien und Landwirtschaft über Vorsorge und Geld und darüber, warum finanzieller Weitblick für ein selbstbestimmtes Frauenleben essenziell ist.

Ob bei der Berufswahl, bei der Familiengründung, bei Arbeitszeitmodellen oder in Bezug auf die Pension: Gerade junge Frauen seien sich oft nicht oder zu wenig über die späteren finanziellen Konsequenzen ihrer Entscheidungen im Klaren, betonte unter anderem die Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Oberösterreich, Iris Schmidt, die gemeinsam mit „Welt der Frauen“ zur Veranstaltung eingeladen hatte.

„Es wäre vermessen, jemandem vorzuschreiben, ob man in Teilzeit oder Vollzeit arbeiten soll. Aber jede/r sollte die Möglichkeit haben, sich zu entscheiden und vor allem über die Risiken und Konsequenzen Bescheid zu wissen.“
Iris Schmidt, Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice OÖ

Über Risiken informieren

Seit rund 30 Jahren zähle es zu den zentralen Aufgaben des AMS, Frauen beruflich wie privat zu stärken und zu unterstützen – ein Herzensanliegen von Schmidt. Sie riet den Zuhörerinnen einmal mehr, an sich selbst zu denken. Vor allem, wenn es um die Frage gehe, ob man in Teil- oder Vollzeit tätig sein möchte: „Es wäre vermessen, jemandem vorzuschreiben, ob man in Teilzeit oder Vollzeit arbeiten soll. Aber jede/r sollte die Möglichkeit haben, sich zu entscheiden und vor allem über die Risiken und Konsequenzen Bescheid zu wissen.“ Wichtig war ihr auch zu betonen: Das AMS stehe in seiner Beratungstätigkeit nicht nur arbeitslosen Menschen zur Verfügung, sondern biete allen Interessierten Information und Unterstützung, etwa bei der Neu- und Umorientierung, um die Chance auf ein besseres Erwerbseinkommen zu haben.

„Als Frau eine eigene finanzielle Vorsorge zu haben, bedeutet Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit in vielen Dingen.“
Doris Steiner, Geschäftsstellenleiterin des Arbeitsmarktservice Rohrbach

Doris Steiner, AMS-Geschäftsstellenleiterin des Gastgeberortes, betonte, wie wichtig es für Frauen ist, abgesichert zu sein. „Als Frau eine eigene finanzielle Vorsorge zu haben, bedeutet Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit in vielen Dingen. Was kann ich mir kaufen oder leisten, ohne jemanden fragen oder ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, das Familienbudget zu belasten?“ Gleiches gelte für Fragen wie „Will ich in dieser Wohnung, in diesem Umfeld bleiben? Will ich in dieser Beziehung bleiben? Oder muss ich, weil ich mir eine andere Wohnung oder eine Trennung nicht leisten kann?“

Wesentliche Faktoren für eine selbstbestimmte Entscheidung in diesen Fragen sind für Steiner die Ausbildung und die Berufswahl. Auch hier gelte es, genau hinzusehen: „Kann ich in diesem Beruf und/oder dem gewählten Anstellungsausmaß existenzsichernd Geld verdienen und ohne finanzielle Hilfe mein Leben bestreiten? Geht sich das auch in der Pension noch aus beziehungsweise habe ich einen kleinen Polster oder eine Versicherung oder Vorsorge, um eine etwaige vorübergehende Arbeitslosigkeit oder eine längere Krankheit finanziell durchzustehen?“

Die Region voranbringen

Auch die Geschäftsführerin der Leader-Region Donau-Böhmerwald, Barbara Kneidinger, zeigte sich beim Expertinnen-Talk überzeugt, dass Frauen eine zentrale Rolle spielen, wenn es darum geht, eine Region voranzubringen. Während die ansässige Bevölkerung wisse, was es vor Ort brauche – gerade in Bezug auf die Herausforderungen, mit denen sich Frauen im Laufe ihres Lebens immer wieder konfrontiert sehen –, sei es die Leader-Region, die Projekte durch das Bereitstellen von finanziellen Mitteln unterstützen und fördern könne.

Wertvolle Einblicke aus der Landwirtschaft steuerte an dem Abend außerdem Bezirksbäuerin Michaela Märzinger bei. Sie wies besonders darauf hin, dass auch bei Fragen rund um die Hofübergabe rechtzeitig Vorkehrungen getroffen werden sollten. Jutta Müller, Geschäftsführerin des Frauennetzwerks Rohrbach, und Margit Lindorfer, Geschäftsführerin des Vereins ALOM, stellten indes die Angebote ihrer beiden Einrichtungen vor, die sich die Stärkung von Frauen auf verschiedensten Ebenen zum Ziel gesetzt haben.

Förderung von Frauen in Führungspositionen

Wie der Aufstieg von Frauen in Führungspositionen weiter forciert werden kann, erläuterte Michaela Keplinger-Mitterlehner, stellvertretende Generaldirektorin der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Während sie ursprünglich keine Befürworterin von Quotenlösungen gewesen sei, habe man in ihrem Unternehmen mittlerweile dadurch einen Weg gefunden, einen Anstieg an Frauen in Führungspositionen voranzutreiben. Die Quote greife dabei nicht erst bei der Stellenbesetzung, sondern schon zuvor: Damit Führungsseminare im Unternehmen überhaupt stattfinden können, müssen die TeilnehmerInnen zu 50 Prozent weiblich sein. Teilzeitarbeit sei für Keplinger-Mitterlehner kein Hindernis, um in eine Führungsposition aufsteigen zu können. Damit dieses Arbeitszeitmodell aber nicht zur Falle für Frauen wird, braucht es auch in ihren Augen viel Aufklärung und Information.

„Nur wenn ich gut versorgt bin, kann ich auch für andere da sein.“
Michaela Keplinger-Mitterlehner

Auch Keplinger-Mitterlehner plädierte in Bezug auf die finanzielle Selbstbestimmtheit von Frauen dafür, sich früh genug mit der Vorsorge auseinanderzusetzen: „Nur wenn ich gut versorgt bin, kann ich auch für andere da sein.“ Dem stimmte auch die Geschäftsführerin und Herausgeberin von „Welt der Frauen“, Christiane Feigl, nachdrücklich zu. Sie appellierte, bei wichtigen Entscheidungen immer auch den Partner mit einzubeziehen, um beispielsweise auch im Berufsleben bessere Gestaltungsmöglichkeiten zu finden. Der Abend, der musikalisch und humoristisch durch Julia und Walter Sitz vom „Duo Sitz“ begleitet wurde, fand schließlich bei einem kleinen Snack seinen Ausklang.

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  • Veröffentlicht: 01.07.2024
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