Vor vier Jahren wurde die Frauenstrategie „Frauen.Leben 2030“ einstimmig in der Landesregierung Oberösterreich beschlossen. Die Zielvorgabe lautet: Völlige Gleichstellung der Geschlechter bis zum Jahr 2030. Doch wie soll das erreicht werden und wie weit sind wir bislang gekommen?
Was zu tun ist, um die Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Oberösterreich auszugleichen, ist dem Land seit ein paar Jahren klar. Zumindest in der Theorie. Denn vor vier Jahren wurde die Frauenstrategie „Frauen.Leben 2030“ von der ehemaligen Landesrätin Birgit Gerstorfer initiiert, übernommen hat mittlerweile Frauenreferentin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander. Es soll erreicht werden, Frauen und Männern bis zum Jahr 2030 vollkommen gleichzustellen. Dazu wurde zuvor im Rahmen eines Strategieprozesses, in dem ExpertInnen, PolitikerInnen, Frauen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, sowie rund 2.000 oberösterreichische BürgerInnen involviert waren, erarbeitet.
Konkret setzt die Taktik in folgenden Bereichen an, die verbessert und in denen Frauen gestärkt werden sollen: Beruf, finanzielle Absicherung, Familie, Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Gesundheit, Sicherheit, Frauensolidarität, Frauen am Land, Frauen in gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Schlüsselpositionen, sowie in den Medien.
Hohe Teilzeitarbeit von Frauen
Die Maßnahmen brachten in den vergangenen Jahren einige Erfolge. So unterstützt das Land Oberösterreich jährlich etwa 22 Frauenberatungsstellen, es wurden Initiativen und Kampagnen ins Leben gerufen, um den Frauenanteil in technischen Berufen zu erhöhen, Bildung von Frauen zu fördern, Gewalt gegen Frauen zu verhindern, den Status der Frau am Land zu modernisieren, Frauen im Berufs- und Familienalltag zu unterstützen, sowie sie finanziell abzusichern. Zudem nahm vor zwei Jahren eine dritte Frau ihre Arbeit als Landesrätin in Oberösterreich auf. So werden 5 von 10 Landesdirektionen von Frauen geleitet.
Der Gender Pay Gap hat sich zwar verringert, das Jahresbruttoeinkommen von Frauen in Oberösterreich liegt aber noch immer rund 18 Prozent unter dem Einkommen der Männer. Das sind rund 7 Prozent weniger als vor zehn Jahren. Ein großes Problem sei nach wie vor die hohe Teilzeitquote von Frauen. So sind 70 Prozent der männlichen, aber nur 33 Prozent der weiblichen Erwerbstätigen ganzjährig vollzeitbeschäftigt.
Corona hat das Tempo verringert
Die Corona-Pandemie hat das Fortschreiten des Gleichstellungsprozesses nicht nur gebremst, sondern die noch vorhandenen Unterschiede verstärkt zum Vorschein gebracht. So waren es überwiegend Frauen, die zu Hause blieben, um ihre Kinder zu betreuen, oftmals verringerten sie sogar ihre Arbeitsstunden. „Wir sind noch nicht dort angelangt, wo wir letztendlich hinwollen. Mehr Transparenz beim Einkommen von Frauen und Männern, gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit muss selbstverständlich sein und ebenso die finanzielle Absicherung von Frauen, besonders auch in der Pension. Die Evaluierung hat eines ganz deutlich aufgezeigt: Damit ‚Frauen.Leben 2030‘ weiter erfolgreich umgesetzt werden kann, ist eine Zusammenarbeit zwischen vielen verschiedenen Institutionen und Personen unverzichtbar“, betont Haberlander. Bleibt zum Schluss nur noch zu sagen: Es bleibt viel zu tun!