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03/24

Die Hoffnung, zu tun

Die Hoffnung, zu tun

„Ich wünsch allen einen schönen Applaus!“, so die jüngere Tochter, während im Kinderzimmer Pippi Langstrumpf-Töne erklingen; wir optimieren seit Woche 1 unser Fußballspiel, üben uns in Katuuschka & gekocht wird Gelbes Krokodil.

Katuuschka ist die Linzer Illustratorin Katja Seifert, die derzeit kostenlose Ausmalbilder zum Download anbietet. Wir haben das schon intensiv genutzt & bräuchten dringend dünnere Pinsel und schönere Wasserfarben.

Das Gelbe Krokodil ist ein Restaurant in Linz, in dem seit 1990 aufgekocht wird, gleich ums Eck der „Welt der Frauen“-Homebase, wo man wiederum das Take-Away-Angebot des Krokodils sehr schätzt. Eine Rezeptauswahl gibt’s als Buch – wunderbar illustriert von Katja Seifert übrigens –, das unsere ältere Tochter so schön fand, dass sie es (vor einigen Wochen) unbedingt haben wollte. Und jetzt sogar abzeichnet. Und endlich ist Zeit, auch die Rezepte zu probieren, heute zum Beispiel „Then Thuk“ Hühner-Gemüsesuppe mit Teignockerl auf tibetische Art.

Regional wie die Speisen, gibt es auch dieses Buch nur regional zu erwerben, etwa in unserer Lieblingsbuchhandlung ALEX am Linzer Hauptplatz, die wir jeden Samstag aufsuchen „müssen“, weil die Kinder „unbedingt“ neue Bücher „brauchen“. Toll zu sehen, wie dieser & viele andere Läden sich an die aktuellen Umstände anpassen und Waren per Zustellung oder Versand anbieten und das Online-Angebot ausbauen. Online-Handel ist ja nicht per se schlecht: Online shoppen & die regionale Wirtschaft stärken ist kein Widerspruch. Es gibt zahlreiche Linksammlungen von heimischen Betrieben: mit Bundesland- und Branchenauswahl beispielsweise bei „Nunus alternativer Plattform für den österreichischen Handel und Dienstleistungen in Zeiten von Corona“.

Wir sind ja glücklicherweise für Monate mit Lesestoff ein- und das Wohnzimmer zugedeckt. Bei anderen Rohstoffen sieht es nicht so rosig aus. Auf einem Bauernhof aufgewachsen, bin ich es nach wie vor gewohnt, vom elterlichen Hof mit Eiern, Honig, frischem Gemüse & Obst versorgt zu werden; sogar Suppenhuhn & frisches Lammfleisch könnten wir direkt beziehen. Ganz zu schweigen von Marmeladen und Säften. Weil wir alle immer viel unterwegs sind & auswärts essen, ist im „normalen“ Alltag unser Kühlschrank eher schwach bestückt. Nun, da die Lage anders ist & fast täglich gemeinsames Kochen am Plan steht, haben wir für die nächsten Wochen (Monate?) ein Bio-Kistl aus dem Linzer Umland abonniert.

Um vom Hundertsten über das Tausendste an einen Punkt zu gelangen: Vielleicht erzeugt die Krise ein bissl Umdenken was Konsum, Regionalität & Nachhaltigkeit betrifft, die Hoffnung besteht zumindest – vielfältige Möglichkeiten dazu gibt es, auch jetzt!

Andrea Trawöger

lebt mit Mann Norbert & den Töchtern (3 & 6 Jahre) in einer Wohnung in der Linzer Innenstadt.
Nervenstatus: eine tägliche Achterbahnfahrt.
www.trab.at

Foto: Volker Weihbold

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  • Veröffentlicht: 06.04.2020
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