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04-05/24

Finanzkompetenz für Frauen im ländlichen Raum

Finanzkompetenz für Frauen im ländlichen Raum
Foto: Land OÖ/Margot Haag

Unter dem Titel „Frauen stärken, Finanzen managen!“ startete die Veranstaltungsreihe des Landes Oberösterreich in Kooperation mit „Welt der Frauen“, um gemeinsam mit Expertinnen über finanzielle Kompetenz im ländlichen Raum zu sprechen und voneinander zu lernen. Der Auftakt in der LWBFS Mauerkirchen bot Information, wertvolle Inspiration und gute Unterhaltung.

Sabine Kronberger, Chefredakteurin von „Welt der Frauen“ und Moderatorin des Abends, versprach den zahlreichen Besucherinnen eingangs einen „Bauchladen“ an Tipps und Informationen, aus dem jede das Passende für sich mitnehmen könne – und das sollte sich bewahrheiten. Die Themenpalette reichte von allgemeinen finanziellen Überlegungen für Frauen bis hin zu spezifischen Fragen zur Vorsorge und den Herausforderungen in der Landwirtschaft. Michaela Langer-Weninger, Landesrätin der OÖ Regionen, sprach den Frauen Mut zu, in einem ersten Schritt über ihre Finanzen nachzudenken, sich in weiterer Folge zu informieren, um dann auch mitzuentscheiden beziehungsweise das Zepter in die Hand nehmen zu können. Es gebe in Österreich zum Teil sehr gute Rahmenbedingungen – Frauen müssen auch den Mut haben, diese zu nutzen.

Ein Thema, das sich durchs Leben zieht

Dass sich das Thema Finanzen durch das ganze Leben zieht, wurde in der ersten Gesprächsrunde aufgezeigt: Während Adelheid Burtscher-Zauner, Direktorin der LWBFS Mauerkirchen, die Bedeutung praktischer Übungen in der Schule hervorhob, um etwa durch Übungsfirmen die spätere Selbstständigkeit zu fördern, fand Veronika Mickel-Göttfert, Generaldirektor-Stellvertreterin der Sozialversicherung der Selbstständigen, klare Worte betreffend Pension und Vorsorge: „Nur was ich einzahle, kann ich später auch herausbekommen!“ Österreich gehöre zu den „Spitzenreitern“ in puncto Teilzeitarbeit, und das mache sich gerade bei Frauen in der Pension bemerkbar. Sie sei für die Entscheidungsfreiheit, allerdings sei es auch wichtig, die Konsequenzen zu kennen. „Teilzeit ist eine bewusste Entscheidung für eine geringe Pension“, betonte Mickel-Göttfert und führte aus, dass Frauenpensionen etwa ein Drittel unter den Männerpensionen liegen. Im bäuerlichen Umfeld bewege sich die durchschnittliche Pension bei Frauen unter 1.000 Euro.

Anna Rosenberger, Vorsitzende der kfb St. Pölten und Beirätin von „Welt der Frauen“, wies mit einem Augenzwinkern darauf hin, dass man finanzielle Angelegenheiten in einer Partnerschaft regeln sollte, solange die Liebe noch groß ist. „Unser Selbstwert (als Frau, Anm.) muss uns bewusst sein.“ Und auch Christina Huber, Vorsitzende des Bäuerinnenrates Braunau, betonte die Bedeutung eigener Konten – damit der Partner nicht schon eine Umsatznachricht am Handy erhält, noch bevor man vom Einkaufen zuhause sei – und die gleichberechtigte Rolle von Frauen in familiären Unternehmen.

Strenge Rechnung, gute Freunde

Katharina Watzinger, Rechtsberaterin an der Bezirksbauernkammer Gmunden Vöcklabruck, sensibilisierte in ihrem Vortrag unter dem Titel „Strenge Rechnung, gute Freunde“ für die finanziellen Aspekte unter anderem bei Hofübergaben. Sie machte aber nicht nur auf die „versteckten Gefahren“ im bäuerlichen Bereich aufmerksam, sondern bot auch konkrete Lösungsansätze beziehungsweise Ratschläge – unter anderem einen, der ganz simpel klingt: „Keine Investition in fremdes Eigentum!“ Kathrin Kühtreiber-Leitner von der OÖ Versicherung AG hob die Bedeutung von Vorsorge und die Vorbildwirkung von Müttern für ihre Töchter hervor, während Janine Kohl-Peterke von der Sparkasse Oberösterreich betonte, dass eine Beschäftigung mit dem Thema Finanzen wichtig sei, auch ohne sich gleich mit komplexen Finanzinstrumenten zu beschäftigen. Christiane Feigl, Eigentümerin und Herausgeberin von „Welt der Frauen“, wiederum hob die besondere Situation von Bäuerinnen hervor, in der Partnerschaft und Unternehmertum eng verwoben sind – ein Umstand, der eine große Verantwortung, aber auch eine große Chance mit sich bringe.

Ein Thema, das juckt

Für Stimmung sorgte die Quetschwork Family mit ihren musikalischen Beiträgen – unter anderem mit dem Titel „Kratz’n, wenn’s juckt“. Und jucken sollte das Thema Finanzen tatsächlich jede. Um nicht kratzen zu müssen, sollten allerdings die notwendigen Vorkehrungen getroffen werden. Und darüber wurde auch beim anschließenden Buffet, das Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung bot, noch lange gesprochen.

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  • Veröffentlicht: 04.04.2024
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