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03/24

„Frauen und Geld – zwei, die zusammengehören“ – Puchberg

„Frauen und Geld – zwei, die zusammengehören“ - Puchberg

Finanzielle Vorsorge, Selbstbestimmung und Absicherung für Frauen waren jene Themen, die am Donnerstag, 13. April, in Wels im Fokus standen – machte doch die Veranstaltungsreihe „Frauen und Geld – zwei, die zusammengehören“ im Schloss Puchberg Station. Zu diesem kurzweiligen wie informativen Abend eingeladen hatte „Welt der Frauen“ in Kooperation mit dem Frauenreferat des Landes OÖ und der kfb oö.

„Wir müssen schauen, dass wir der Karl sind“

„Wir müssen schauen, dass wir der Karl sind“ – diese Aussage von Ingeborg Rauchberger wird den zahlreichen BesucherInnen des Abends unweigerlich im Gedächtnis geblieben sein. Macht dieser Satz doch deutlich, dass sich Frauen von Männern (gerade im Arbeitsalltag) manches abschauen können. Den Grund veranschaulichte die Autorin, Juristin und Verhandlungsexpertin anhand eines Beispiels. Es sei in ihrer Tätigkeit als Universitätsprofessorin oftmals so, dass in gemischten Teams von Studierenden die Arbeitsaufgaben gut verteilt seien und gänzlich gleichberechtigt gearbeitet werde. „Wenn es darum geht, wer die Schlagworte auf das Flipchart schreibt, macht das die Mitzi, also eine Frau. Wenn es aber darum geht, wer die Ergebnisse präsentiert, macht das der Karl, ein Mann“, betonte Rauchberger und führte aus: „Im Rampenlicht steht also der Karl, die Lohnerhöhung im Unternehmen bekommt später auch der Karl. Wir müssen schauen, dass wir der Karl sind.“

Wichtig, auch Fragen zu stellen

Neben Rauchberger waren es Expertinnen und Impulsgeberinnen verschiedenster Institutionen, die von „Welt der Frauen“-Chefredakteurin und Moderatorin Sabine Kronberger am Podium begrüßt wurden. Christine Haberlander, Frauenlandesrätin und Landeshauptmann-Stellvertreterin des Landes Oberösterreich, machte eingangs klar, dass das Thema Geld eines ist, das jede Frau beschäftigt, man sich aber – gerade als Frau – oftmals nicht traut, auch die entsprechenden Fragen zu stellen. Aufzuzeigen, dass es sich bei Finanzen um keine Raketenwissenschaft handelt und dass Veranstaltungen wie diese dazu beitragen, das Wissen weiterzutragen, sei deshalb ganz wichtig. Paula Wintereder, Vorsitzende der kfb oö, erinnerte in ihren Eröffnungsworten, dass Frauen sich meist um andere kümmern, dabei aber darauf vergessen, für sich selbst zu sorgen.

Geburt eines Kindes „für viele Frauen der freie Fall“

Auf dieses „Sich-um-andere-Kümmern“ ging auch Finanzexpertin Marietta Babos ein, die anhand einer Erwerbsbiografie-Statistik klarmachte, dass sich Frauen dem Thema Finanzen anders annehmen müssen als Männer. Ist die Gehaltsentwicklung bei Mann und Frau zu Beginn des Arbeitslebens noch recht ähnlich, kommt mit der Geburt eines Kindes – was den Erwerb betrifft – „für viele Frauen der freie Fall“. Und dieser Knick im Erwerbsleben ließe sich für viele Frauen auch nicht mehr aufholen – sofern man nicht aktiv etwas dagegen unternehme. Und so sprach sie Frauen Mut zu, nicht nur zu sparen, sondern vor allem auch zu investieren, um sich eine Zusatzpension aufzubauen. Mit einem Augenzwinkern – und in Hinblick auf die durchschnittliche Lebenserwartung – riet sie den anwesenden Frauen außerdem, sich einen jüngeren Mann zuzulegen.

Informationen als A und O

Martina Maier von der Schuldnerberatung OÖ und Gabriele Oberlinninger von der Frauenberatungsstelle BABSI wiesen darauf hin, wie wichtig es ist, sich Informationen einzuholen, um beispielsweise auch im Falle einer Scheidung abgesichert zu sein. „Welt der Frauen“-Geschäftsführerin Christiane Feigl wiederum lieferte interessante Ergebnisse jener Umfrage, die „Welt der Frauen“ in den vergangenen Monaten durchgeführt hatte: Etwa, dass Entscheidungen in finanzieller Hinsicht von Frauen in erster Linie mit einem Blick auf ihr Umfeld und erst in weiterer Folge mit Blick auf die eigene Zukunft getroffen werden. Interessant ist auch, dass als Grund für Teilzeitbeschäftigung oftmals genannt werde, dass der Partner ohnehin genug für beide verdiene – was sich spätestens in der Pension äußerst negativ auswirkt.

Beruf und/oder Berufung?

Anna Kartner, Regionaldirektorin der Sparkasse OÖ, machte deutlich, dass es im Bereich der Finanzen (eigenes Konto, Kreditvergabe, et cetera) aufgrund der Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte keine Geschlechterdiskriminierung gebe. Man müsse als Frau dieses Thema aber auch aktiv „in die Hand nehmen“. Katrin Hartl, Personalchefin der OÖ Versicherung AG, veranschaulichte, dass für Frauen bei Einstellungsgesprächen vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie eine sinnstiftende Arbeit von Bedeutung seien, während bei Männern ganz klar das Gehalt und die Chance auf Karriere an oberster Stelle stehen.  Die Poxrucker Sisters sorgten mit ihren teils gesellschaftskritischen Songs für die passende musikalische Umrahmung, beim anschließenden Netzwerken am Buffet war für Gesprächsstoff allemal gesorgt. Und über einen Satz wurde bis zum Schluss mit einem Augenzwinkern diskutiert: „Wir müssen schauen, dass wir der Karl sind.“

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  • Veröffentlicht: 14.04.2023
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