Diese Geschichte ist weder als Kinderroman noch als Bilderbuch „verpackt“ worden: Sie zeigt sich mit wenig Text, wundervoller Poesie und aussagekräftigen Skizzen illustriert als „Dazwischen-Text“.
Mut hat viele Facetten
Das besondere Buch bietet Kindern ab fünf, Volksschulkindern sowie Jugendlichen und sogar lebensoffenen Erwachsenen viel Unterstützung an. Diese Unterstützung kann auch darin bestehen, dass man als Betrachterin und Betrachter genau diese Situation, genau diese Situationen nur zu gut kennt: Erst einmal gehört man nicht dazu. Dann kommt einer, der ist besonders und ausgerechnet der möchte mit einem befreundet sein. Was kann da noch schiefgehen?
„Wenn ich ein Tier wäre, wäre ich ein Hase. Ein scheuer, stiller Hase mit großen Augen, denen nichts entgeht.“
Der „Neue“ heißt Vincent, er liebt es, wilde Spiele zu spielen: Mit Stöcken auf Gräser einzudreschen, Vögel zu scheuchen und dabei wie Wölfe zu heulen, gehört zu den beliebtesten Aktivitäten des Ich-Erzählers und seines neuen Freundes. Wunderbar ist es, dieses Gefühl, unbesiegbar zu sein.
Als es zu einer Konfrontation mit Paul, einem Buben aus der Parallelklasse, kommt, muss der scheue stille Hase Farbe bekennen: Will er weiterhin einen Freund haben, also weiter mit Vincent befreundet sein, oder will er Paul helfen, der auf der Straße liegt?
„Ich bin ein Hase. Ein pfiffiger, schneller Hase, der Haken schlagen kann.“
Was Sie versäumen, wenn Sie dieses Buch nicht aufschlagen:
Poesie, Kunst, die Magie der Andeutung, ein Buch, das Sie in vielen Situationen vorlesen beziehungsweise einsetzen können, Selbstbefragung, wann Sie denn welcher Hase waren/sein werden.
Der Autor und Illustrator Stefan Karch:
war selbst ein lebhaftes Kind, Chef einer Bande, die mit Stöcken bewaffnet durch die Wälder streifte. Aktuell ist er Autor, arbeitet also mit Worten, Bildern und Figuren und ist zudem in der Erwachsenenbildung tätig.
Stefan Karch:
Vincent und ich.
Innsbruck: Tyrolia Verlag 2023
Christina Repolust
Ihre Leidenschaft zu Büchern drückt die promovierte Germanistin so aus: „Ich habe mir lesend die Welt erobert, ich habe dabei verstanden, dass nicht immer alles so bleiben muss, wie es ist. So habe ich in Romanen vom großen Scheitern gelesen, von großen, mittleren und kleinen Lieben und so meine Liebe zu Außenseitern und Schelmen entwickelt.”
www.sprachbilder.at
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