Weg mit den Tabus! Gehalt, Pensionssplitting, Vorsorge, finanzielle Absicherung: Frauen wissen, was wichtig ist und wollen sich verstärkt damit befassen, in der Pension abgesichert zu sein. Die Veranstaltung „Geld und Frauen – zwei, die zusammengehören“ in Timelkam trug wesentlich dazu bei.
Alle Plätze besetzt – von Frauen! Denn im Pfarrsaal Timelkam kamen viele Interessierte zur Kooperationsveranstaltung von kfb Oberösterreich, Frauenreferat Oberösterreich und „Welt der Frauen“ unter dem Motto „Frauen und Geld – zwei, die zusammengehören“. Dabei war eines klar: Frauen wissen, dass sie in ihrer Finanzbiografie weniger verdienen als Männer, durch Sorgearbeit in der Pension benachteiligt sind und schon jetzt an morgen denken müssen. „Ansparen ist für jede Frau möglich!“, betonte Finanzexpertin Marietta Babos, die als Vortragende auf die Lücken in der Erwerbsbiografie von Frauen hinwies. „Die Zeit der Familiengründung ist aus finanzieller Sicht ein freier Fall für den weiblichen Part der Gesellschaft“, so die Buchautorin von „Geld ist Damensache“.
Dass Frauen oft in gefährlichen Finanzsituationen sind, aber zu lange warten, um um Hilfe zu bitten, berichtete etwa Alexandra Raninger, Geschäftsführerin der Frauenberatungsstelle NORA: „Oft kommen sie erst, wenn das Feuer am Dach schon brennt.“ Noch immer sei es außerdem keine Selbstverständlichkeit, dass Frauen ein eigenes Konto oder alleinverfügbares Geld hätten. Theresa Graf vom Sozialunternehmen Three Coins gab zu bedenken, dass nicht nur die Auseinandersetzung mit den eigenen Einnahmen und Ausgaben, sondern auch mit den eigenen Werten und Erfahrungen zum Thema Geld wichtig sei: „Oft prägen frühe Erfahrungen das Geldverhalten ein Leben lang.“ Dies bekräftigte auch Frauenlandesrätin Christine Haberlander, die dazu aufrief, sich seines Wertes bewusst zu sein, in der eigenen Sorgearbeit auch eine wichtige Tätigkeit zu sehen und das Thema Pensionssplitting mit dem Partner/der Partnerin unbedingt anzusprechen, um nicht im Alter in finanzieller Not zu sein.
„‚Welt der Frauen‘ ist nicht nur eine Zeitschrift, sondern eine Stimme für Frauen und Mädchen für ein gutes Leben. Und beim Thema Finanzen mischen wir uns ein. Da berichten wir nicht nur – da reden wir mit!“
„Nehmen Sie Ihre Zukunft selbst in die Hand, sorgen Sie vor. Das gibt einfach eine gewisse Freiheit fürs Alter.“
„Vergleichen Sie sich immer mit Männern, wenn Sie das Thema Geld anschauen. Sie werden merken: Da ist Luft nach oben.“
Glaubenssätze neu definieren
„Die wichtigste Person, die ich davon überzeugen muss, dass mir Geld zusteht, bin ich selbst“, betonte die international erfahrene Verhandlungsexpertin Ingeborg Rauchberger. Sie gab Wertvolles aus ihrer Coaching-Trickkiste zum Thema Gehaltsverhandlungen mit auf den Weg: „Wenn Sie als Frau Tolles leisten, dann sorgen Sie dafür, dass Ihr/e ChefIn das auch weiß. Wenn Sie eine Gehaltserhöhung wollen, dann vereinbaren Sie einen Termin, setzen Sie sich innerliche Ziele und wagen Sie es, diese auch auszusprechen. Nur so kommt man an sein Ziel.“ Wichtiger Nachsatz: „Orientieren Sie sich beim Gehaltverhandeln bitte unbedingt an den Männern und nicht an der Lieblingskollegin!“
„Diese Veranstaltung ist eine tolle Gelegenheit, sich zu informieren über die Themen Geld und finanzielle Absicherung. Und: Auch das Netzwerken kommt nicht zu kurz. “
„Veranstaltungen wie diese sind wichtig, weil Informationen wichtig sind. Es ist wichtig, dass man mehr weiß und dieses Wissen zur Anwendung bringen kann. Das zweite ist: vernetzen, miteinander sprechen, sich austauschen und gegenseitig unterstützen.“
„Die Abwechslung von Musik, wichtigen Informationen und der gelungene Vortrag von Ingeborg Rauchberger haben mich für das Thema begeistert.“
„Der informative Abend mit spannenden Frauen war genial. Frau Rauchberger hätte ich noch stundenlang zuhören können.“
Expertinnen aus dem Finanz- und Versicherungswesen
Um das Thema „Frauen und Finanzen“ von allen Seiten zu beleuchten, waren auch Finanz- und Versicherungsexpertinnen aus der Praxis vertreten. Mit OÖ-Versicherung-Vorstandsdirektorin Kathrin Kühtreiber-Leitner sogar eine, die verstärkt Frauen in Versicherungsjobs bringen möchte, um sie finanziell fit zu machen. Sie ließ eigens eine Studie zur Arbeitsplatzattraktivität für Frauen in Auftrag geben und plädierte außerdem dafür, die eigene Vorsorge selbst in die Hand zu nehmen: „Das Wichtigste ist die Bildung, gefolgt von Engagement und einer Berufswahl, die mich auch finanziell absichert“, so die Mühlviertlerin. Anna Kartner, Regionaldirektorin der Sparkasse OÖ Vöcklabruck erzählte aus dem Bankalltag: „Frauen wissen schon sehr gut Bescheid, es gilt ihnen durch gute Beratung und Zuspruch zu helfen, ihre finanziellen Angelegenheiten auch in die Hand zu nehmen und etwas ansparen zu können!“ Besonders die mutigen Frauen älterer Generationen, die in diesem Bereich Vorkämpferinnen waren, hob sie dankend für ihre geleistete Vorarbeit hervor.
Im Frühjahr sind weitere Abende zum Thema „Frauen und Geld“ geplant. Mit dem Newsletter von „Welt der Frauen“ werden Interessierte laufend über Veranstaltungen und Angebote informiert.