Der Frankl-Schüler Böschemeyer schreibt nichts Neues. Nichts, was eine oder einer von uns nicht schon einmal gedacht, gelesen oder gehört hätte. Aber besser ist das Leben vom Gehörten eben auch nicht geworden, daher ist es gut, dass es Autoren wie Uwe Böschemeyer in ihrer Nachhaltigkeit und Beständigkeit ihrer Aussagen gibt.
Vielleicht ist es einfach einmal möglich, sich zu fragen, ob man bisher genug gelebt, gesucht und geliebt hat. Ist man beim Wesentlichen angekommen? Wo liegt der Unterschied zwischen dem Wollen und dem Zulassen, dem Können.
Will ich mein Leben ändern, dann muss ich fühlen, warum ich so, wie ich gelebt habe, nicht mehr weiterleben will. Dann muss ich mich erschüttern lassen von dem, das ich jahrelang gegen meine eigenen Wünsche zugelassen habe – von mir selbst und anderen.
Kein Selbsthilfebuch oder gar ein Ratgeber liegt da vor mir, sondern eine kluge Abhandlung, erneute Zusammenfassung bekannter Böschemeyer-Erkenntnisse, gut lesbar, anregend und auch bei großer Außentemperatur nachdenklich machend. So verweist der Autor auf die inneren Verbündeten, die Menschen dabei unterstützen, ihr Leben in neue Richtungen zu lenken und sich über alte Verhaltensmuster so sehr zu empören, dass eine Änderung unumgänglich wird.
Böschemeyer vollzieht an der eigenen Biografie nach, was er seinen Leserinnen und Lesern vorschlägt, Änderungen etwa des Wohnortes einfach zuzulassen, trotz ernster Erkrankung der Sehnsucht zu folgen. Konkret ist Böschemeyer nach Salzburg gezogen, konkret ist er an Krebs erkrankt, konkret schreibt er sehr bescheiden und ohne Belehrung von seinem Lebensweg, ohne ihn als Leidensweg zu skizzieren.
Ein Buch, das ermutigt, das ein schöneres Cover zweifelsohne verdient hätte, das zu Standortbestimmungen einlädt und ermutigt. Die und der zu werden, die bzw. der man im Grunde ist, ist ja auch immer ein Vorhaben für die Freizeit, denn dann gäbe es doch genügend Übungsfelder dazu: Täglich einige Seiten zu lesen, bestärkt den Willen zur Veränderung und die Lust auf Selbstbejahung.
Uwe Böschemeyer: Warum nicht.
Über die Möglichkeit des Unmöglichen
Salzburg: Ecowin 2014