Wir haben unsere Leserinnen eingeladen, ihre Erfahrungen, Erlebnisse oder Bilder unter dem Motto „Was ich gerade jetzt schätze“ mit uns zu teilen.
Fast vor einem Jahr, am 19. Juni 2019, wachte mein Mann in der Früh nicht mehr auf. Wir waren gerade zwei Wochen in Rhodos gewesen und sind am Sonntag zurückgekommen. Ein wunderschöner Urlaub und wir sind nach 45 Ehejahren noch etwas mehr zusammengewachsen. Am Mittwoch der Schock – er war nicht mehr da, für mich nicht, unsere Kinder nicht, für unsere Enkel nicht. Besonders fehlte er auch seinem Bruder Hermann, die beiden hatten eine Bank vor unserem Haus aufgestellt und trafen sich da täglich. Auch Nachbarn, Freunde und wer auch immer vorbei ging oder fuhr blieb auf ein Gespräch mit den beiden stehen. Und auch ich fand mich immer wieder bei ihnen ein. Wir haben im kleinsten Kreis von ihm Abschied genommen: Die Enkelkinder Martha und Greta haben ihm einen Brief mitgegeben. Ich habe ihm unsere Urlaubserinnerungen auf die Urne gelegt und unsere Tochter hat aus jeder Himmelsrichtung unseres Hauses Erde und Steine von seiner Bank zur Urne gelegt. Unser Sohn hatte Sand aus Griechenland dabei. Die Enkel- und Schwiegertochter lasen aus seinen Aufzeichnungen Episoden aus unserem Urlaub in Griechenland vor. Ein schöner Abschied für uns alle Anwesenden. Mein Abschied am Grab war schmerzlich. Ich lese den Spruch immer wieder, er hilft sehr gegen meine Traurigkeit. Er fehlt allen – am meisten mir. Meine Kinder sind viel für mich da – trotzdem war/bin ich allein. Danke an meine Familie und Freunde, sie kümmern sich viel um mich. Wie lange wird mein Trauerjahr dauern?
P.S. Jetzt mit Corona schaut das Alleinsein noch schlimmer aus – wäre er doch da!
Über Ihre Empfehlung würden wir uns
in diesen herausfordernden Zeiten besonders freuen.