Wie passt die Gegend im Buch mit der vor den eigenen Augen zusammen? Wie verweben sich Landschaft und literarische Geschichten? Lese- und Reisetipps durch Österreich in neun Teilen. Lesend reisen, reisend lesen – Teil 9: Steiermark. Von Eva Reithofer-Haidacher.
STEIERMARK: Das Vulkanland ist der Hammer
Als Joseph Hammer 1836 das Wasserschloss Hainfeld bezog, war er glücklich. Der Orientalist hatte das Schloss in der Südoststeiermark von Gräfin Purgstall geerbt. Ersehnte berufliche Beförderungen waren ihm wegen seiner undiplomatischen Art oftmals verwehrt geblieben – und nun hatte er ein Schloss geerbt und war zum Freiherrn ernannt worden! Und das in einer Gegend, die so ganz anders war als Wien. „Die Landluft umwehte ihn, als wolle sie die stinkenden Stickigkeiten der Hauptstadt auswaschen“, schreibt Dirk Stermann in seinem faktenreichen und unterhaltsamen Historienroman „Der Hammer“.
Heute wird die Gegend das steirische Vulkanland genannt, nach den Hängen erloschener Vulkane, an denen die besten Weinsorten gedeihen. Die regionalen Weine gehören wie der Vulkanlandschinken zu den regionalen Köstlichkeiten, die in den zahlreichen Buschenschänken kredenzt werden. Sie zu besuchen ist nach einer ausgedehnten Wanderung oder Radtour ein Muss.
Schloss Hainfeld ist zwar für BesucherInnen nicht zugänglich, doch gibt es genug Alternativen für jene, die auf den Spuren der Vergangenheit wandeln möchten: Schloss Kornberg, die Riegersburg oder Schloss Poppendorf sind nur wenige Kilometer entfernt. Und wer den „Hammer“ von Dirk Stermann im Gepäck hat, versinkt ohnehin in einer anderen Zeit.
Dirk Stermann:
Der Hammer.
Rowohlt Verlag,
24 Euro
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Foto: Franz Suppan / Bardeau