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In 26 Fragen durch die Medienwelt

In 26 Fragen durch die Medienwelt

Allein das Inhaltsverzeichnis löst bei mir ein herzhaftes „Ertappt“ aus. Warum? Autorin und Autor haben die 26 Kapitel in Form von Fragen geordnet und ich glaube, dass ich nicht sofort aus dem Stand oder Sitz, ich sitze meistens beim Lesen, alle 26 Antworten präzise und klar gewusst hätte. Na ja: Wer ist die vierte Gewalt? Diese Frage leitet das zweite Kapitel ein (S. 14) und greift in die Kiste der politischen Bildung, der Allgemeinbildung und schon sehe ich mich mit diesem Buch in der Erwachsenenbildung unterrichten. Irgendwie weiß man die Antwort, aber dass es im Jahr 1972 war, dass ein Wachmann fünf Einbrecher in der Wahlkampfzentrale der Demokraten ertappte, weiß man vielleicht nicht mehr ganz so genau. Ja, das war der Watergate-Skandal, viel später machte Edward Snowden Schlagzeilen. Und sehen Sie, Chelsea Manning, eine weitere berühmte Wistleblowerin und frühere US-Soldatin, hätte ich schon nicht mehr nennen können.

„Die vierte Gewalt hat also die Macht, mit ihrer Arbeit gesellschaftliche Prozesse auszulösen. Sie trägt dabei aber auch eine ganz besondere Verantwortung, derer sie sich stets bewusst sein sollte. (S. 16)“

Frage 26 hat es auch noch in sich: „Wo kann ich mich noch über Medien informieren?“ Mehrere Seiten mit Internet- und Medienseiten bieten umfangreiche und präzise Informationen, „Haus der Pressefreiheit“ ist einen Klick wert, ebenso Standrad-Etat und für Eltern „Schau hin“ – www.schau-hin.info. Wer die Anmerkungen und Literaturangaben durchliest, bekommt Lust, sofort eine Recherche zu starten, eine Arbeit zu verfassen, voll mit dabei zu sein. Ja, wie finanzieren sich eigentlich Medien? Wie sieht die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Medien aus: Viel Info, viele aktuelle, aus 2018 stammende Links.

Es gibt Bücher, die legt man sich auf den Schreibtisch, zum Nachsehen, zum Nachlesen und zum täglich ein wenig klarer und schlauer Werden und es gibt Zeiten, in denen man solche Bücher ganz besonders zur Bewahrung eigenen Lebensfreude und Arbeitsfreude dringend braucht. Ich schau mir jetzt noch einmal Frage 7 „Was bedeutet Meinungsfreiheit“ an.

 

Was Sie versäumen, wenn Sie das Buch nicht lesen: Wissen, aktuelle Informationen, Recherchen, Links, Aufklärung, Erkenntnisse, Hoffnung, Achtung des präzisen Schreibens und Recherchierens, Haltung, Verachtung gegenüber Ausdrücken und Zuschreibungen wie „Lügenpresse“, „Systemmedien“, die einem bereits das Frühstück versauen können.

Nina Horaczek: Politologin, Buchautorin und Chefreporterin des „Falter“, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Sebastian Wiese: auf Wissenschaftsrecht spezialisierter Rechtsanwalt sowie promovierter Rechtsanthropologe.

Beide wurden mit dem Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch (2015) und das Wissenschaftsbuch des Jahres (2016) ausgezeichnet.

Nina Horaczek; Sebastian Wiese:
Informiert euch!
Wie du auf dem Laufenden bleibst, ohne manipuliert zu werden.
Wien: Czernin Verlag 2018.
247 Seiten.

Christina Repolust

wurde 1958 in Lienz/Osttirol geboren. Sie schloss das Studium der Germanistik und Publizistik in Salzburg ab. Seit 1992 ist sie Leiterin des Referats für Bibliotheken und Leseförderung der Erzdiözese Salzburg und unterrichtet nebenbei Deutsch als Fremdsprache. Zudem leitet sie Literaturkreise und Schreibwerkstätten für Groß und Klein. Ihre Leidenschaft zu Büchern drückt die promovierte Germanistin so aus: „Ich habe mir lesend die Welt erobert, ich habe dabei verstanden, dass nicht immer alles so bleiben muss wie es ist. So habe ich in Romanen vom großen Scheitern gelesen, von großen, mittleren und kleinen Lieben und so meine Liebe zu Außenseitern und Schelmen entwickelt.“

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  • Veröffentlicht: 24.07.2018
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