Bei der Veranstaltungsreihe des Frauenreferates des Landes OÖ in Kooperation mit der kfb oö und „Welt der Frauen“ ist der Name Programm: „Frauen und Geld – zwei, die zusammengehören“. Und so war es ein Abend geballter Frauenkraft und geballten Finanzwissens, den die 150 BesucherInnen beim Auftakt in der Pfarr- und Kulturwerkstatt Andorf erlebten.
Erfolgreicher Auftakt der Veranstaltungsreihe
Kurzweilig und interessant gestaltet, wurde aus einem vermeintlichen „Wenn‘s-sein-muss-Thema“ eines, dem man sich gerne annimmt. Finanzielle Vorsorge, Selbstbestimmung und Absicherung für Frauen waren die Hauptanliegen, die „Welt der Frauen“-Chefredakteurin Sabine Kronberger als Moderatorin des Abends mit Expertinnen und Impulsgeberinnen besprach. Warum gibt es nach wie vor Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen? Was können Frauen unternehmen, um finanziell abgesichert zu sein? Welche Tipps haben die Expertinnen parat? Es war eine Vielfalt an Fragen, die es zu beantworten galt. Und vielfältig war auch der Bogen der Antworten, der vom eigenen Konto und der Pensionsvorsorge bis hin zu finanzieller Unabhängigkeit und persönlichen Anekdoten der Expertinnen reichte.
„Der Einkommensunterschied beginnt schon beim Taschengeld.“
Marietta Babos, Finanzexpertin und Autorin des Bestsellers „Geld ist Damensache“, etwa gewährte in ihrem Impulsreferat sehr persönliche Einblicke. Die gebürtige Ungarin, die seit vielen Jahren in Österreich lebt, habe die Schicksale vieler Frauen inklusive jenem ihrer früh verwitweten Mutter miterlebt und weiß, dass Frauen oft ein unwürdig geringes Einkommen haben. Auch aus diesem Grund zeigte sie auf, wie sich die Lohnkurven von Frauen und Männern entwickeln und warum es gerade als Frau unbedingt notwendig ist, finanziell vorzusorgen. Christine Haberlander, Frauenlandesrätin und Landeshauptmann-Stellvertreterin des Landes Oberösterreich, erinnerte daran, dass der Einkommensunterschied schon beim Taschengeld beginne und sich oftmals ein ganzes Leben lang durchziehe, wenn man nicht Initiative ergreift und sich entsprechend informiert. „Frauen bleiben oft in tradierten Berufsbildern hängen und entscheiden sich für Berufe, die schlechter bezahlt sind“, so Haberlander. Auch Paula Wintereder, Vorsitzende der kfb oö, machte auf die Berufswahl aufmerksam: „Wir Frauen können uns gut um andere sorgen, doch die Sorgearbeit ist oft unbezahlt.“ Zudem betonte sie, dass es wichtig ist, die eigene Biografie zu kennen, um zu wissen, was die jeweilige Einstellung zu Geld geprägt hat. „Mit diesem Wissen lernen wir dazu“, meinte Wintereder. Ebenfalls am Podium, um ihre Expertise zu teilen: Ingeborg Rauchberger (Autorin, Juristin und Verhandlungsexpertin), Theresa Graf (Expertin vom Sozialunternehmen „Three Coins“), Andrea Jobst-Hausleithner (Autonomes Frauenzentrum), Michaela Langer-Weninger (Agrar-Landesrätin), Janine Kohl-Peterke (Regionaldirektorin Linz-Zentrum der Sparkasse OÖ) und Kathrin Kühtreiber-Leitner (Vorstandsdirektorin OÖ Versicherungs AG).
„Die erste Person, die ich überzeugen muss, dass ich mehr Geld verlangen kann, bin ich selbst.“
„Es ist so wichtig, die eigene Biografie zu kennen, zu wissen, was unsere Einstellung zu Geld geprägt hat. Mit diesem Wissen lernen wir dazu.“
„Der gute Umgang mit Geld braucht praktische Fertigkeiten wie ein reflektiertes Konsumverhalten und einen Blick in die Zukunft – es ist keine Raketenwissenschaft.“
Poxrucker Sisters mit musikalischer Botschaft
Die Poxrucker Sisters wussten in ihrer charmant-authentischen Art den Abend nicht nur musikalisch zu begleiten, sondern mit ihrem Lied „Deafs a bissl mehr sei?“ ein klares Statement für Frauen in finanziellen, gesellschaftlichen und arbeitsrechtlichen Belangen zu setzen. So werden beispielsweise auch bei der gleichnamigen Kampagne gemeinsam mit dem Frauenreferat des Landes zehn Geschichten von Mädchen und Frauen erzählt, die Ungerechtigkeiten aufzeigen, aber dennoch nicht darin feststecken. Vielmehr sind es die Kraft, Lebensfreude und Kreativität der Frauen, die Veränderung einläuten und andere Frauen bestärken. Eine Beschreibung, die ohne Zweifel auch auf den Auftaktabend in Andorf zutrifft – waren die Rückmeldungen des begeisterten Publikums doch durchaus positiv. „Würde es derartige Veranstaltungen doch nur öfter geben!“, so der einhellige Tenor beim anschließenden Netzwerken.
Nach der Veranstaltung in Timelkam (20. Oktober) sind im Frühjahr weitere Abende zum Thema „Frauen und Geld“ geplant. Mit dem Newsletter von „Welt der Frauen“ werden Interessierte laufend über Veranstaltungen und Angebote informiert. Jetzt kostenlos anmelden: www.welt-der-frauen.at/post