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04-05/24

Der Mutter-Kind-Pass ist 50

Der Mutter-Kind-Pass ist 50
Foto: Barbara Gindl / APA / picturedesk.com

Vor 50 Jahren, im Jänner 1974, führte die damalige Gesundheitsministerin Ingrid Leodolter (SPÖ) eine der erfolgreichsten gesundheitspolitischen Maßnahmen Österreichs ein: den Mutter-Kind-Pass. In seinem Jubiläumsjahr erhält dieser nicht nur einen neuen Namen.

Mehrere Ultraschalluntersuchungen, Hebammensprechstunden, fünf Arztbesuche während der Schwangerschaft, ein kostenloses Impfprogramm und engmaschige Untersuchungen für Kinder bis zum fünften Lebensjahr: Das alles ist Teil eines kleinen gelben Büchleins – der Mutter-Kind-Pass.

Trauriger Grund als Auslöser

Wovon heute jährlich 80.000 Neugeborene profitieren, für werdende Mütter nicht mehr wegzudenken und auch später noch als wichtiges, sentimentales Erinnerungsstück gilt, entstand jedoch aus einer Notwendigkeit heraus. Anfang der 70er Jahre verzeichnete Österreich eine enorm hohe Sterblichkeitsrate bei Säuglingen. Der Grund dafür war simpel, aber folgenreich: Denn jede dritte Frau nahm damals schlichtweg keine Arztbesuche wahr.

Genau das sollte sich mit dem Projekt der Gesundheitsministerin ändern, in dem die im Pass vorgesehenen Untersuchungen mit dem Bezug von Kindergeld verknüpft wurden. Nur wer die ersten zehn Kontrolltermine von der Schwangerschaft bis zum ersten Lebensjahr des Kindes wahrnimmt, erhält auch die Bonuszahlungen. Ein Konzept mit Erfolg: Nicht nur die Senkung der Sterblichkeitsrate, sondern auch die Förderung der Früherkennung von Krankheiten bei Mutter und Kind sind heute das Ergebnis.

Neuer Name und Digitalisierung

Während sich der Pass im Laufe der Jahre immer wieder weiterentwickelt hat, bekommt er zu seinem 50. Geburtstag nun einen neuen Namen: Betitelt als „Eltern-Kind-Pass“ will man der gesellschaftlichen Realität Rechnung tragen, Väter als wichtige Bezugspersonen stärker einbeziehen und Mütter dadurch entlasten. Auf der anderen Seite wird seit Beginn des Jahres auch an der Erweiterung und Digitalisierung des Passes gearbeitet. Ein Prozess, der bis 2026 abgeschlossen sein soll und unter anderem von der Plattform für Digitale Gesundheit als wichtiger Schritt für den heimischen Gesundheitsstandort bezeichnet wird.

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  • Veröffentlicht: 15.02.2024
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