Aktuelle
Ausgabe:
Konsum
03/24

Advent der Kulturen: Ähnliches und Besonderes

Advent der Kulturen: Ähnliches und Besonderes

Auf der Suche nach der Biografie von Taliman Sluga stieß ich auf zwei Seiten „Rezeptindex“: Hier beginnt die kulturelle Vielfalt, denn von A bis Z finden sich Bräuche und damit auch Speisen und Rezepte der europäischen Länder rund um Weihnachten. „Salonzucker“, mehr dazu fände ich auf den Seiten 208 und 212, Sarma, ja, diese köstlichen Krautwickel, begegne ich auf Seite 124, könnte aber auch unter „Krautwickel“ nach ihnen suchen.

„Nahezu überall auf der Welt wird Weihnachten als Fest begangen. Regionale Eigenheiten, Sagen und uralte Riten vermischten sich im Laufe der Zeit mit christlichen Gedanken und schufen so in jedem Land eigene Bräuche und Traditionen. (S. 8)“

Wagrain ist „Stille-Nacht-Gemeinde“, der Advent der Kulturen hat hier Tradition, Taliman Sluga machte sich bereits 2009 gemeinsam mit Heinz Leitner ans Konzept einer zeitgemäßen Umsetzung des Gedankens „Jesus die Völker der Welt“ (so heißt es im Text der vierten Strophe von „Stille Nacht, heilige Nacht!“). Wagrainer und Kleinarler Kinder der Kochgruppen der jeweiligen sechsten Schulstufe beschäftigen sich seither mit den Weihnachtsbräuchen der europäischen Länder.

Beginnen wir also mit A wie Albanien: Hier wird am Heiligen Abend ein Stück Baumstamm, der Weihnachtsklotz, angezündet, ein Brauch, der nicht nur von Katholiken, sondern auch von Muslimen gepflegt wird. Kulinarisch gibt es hier Pasul – albanische Bohnensuppe – und Shkodra Karpfen, die Petulla, albanische Krapfen, können süß oder herzhaft gefüllt sein. Ab geht es nach Belgien, zu Sinterklaas und Zwarte Piet und dem flämischen Geflügeleintopf „Waterzooi“, auch der dänische Weihnachtsmandelmilchreis ist nicht nur als Wortschöpfung von Interesse, außerdem fühle ich mich bei den Dänen gleich wohl, beginnt doch deren Vorweihnachtszeit schon im November und den Tanz um den Weihnachtsbaum kennen wir alle aus den Bilderbüchern von Astrid Lindgren, egal, ob Schweden, Dänemark oder Norwegen: Familie und Hygge spielen hier eine große Rolle. Und, jetzt Z: Zypern mit Baklava, Halloumi-Geschnetzeltem und dem Hinweis, dass der griechische Teil der Insel orthodox ist, jedoch zum gregorianischen Datum Weihnachten gefeirt wird.

„Der Heilige Abend gehört kulinarisch noch zur Fastenzeit, daher wird auf Fleisch verzichtet. (S. 214)“

 

 

Der Autor: Kultur- und Kulinarik-Vermittler, seit 2005 Kochbuchautor, seit 2011 Initiator der Kochbuchmesse Graz und des Österreichischen Kochbuchpreises Prix Prato.

Was Sie versäumen, wenn Sie dieses Buch nicht durchblättern bzw. lesen:
Freude an anderen Kulturen, Wissen über Weihnachtsbräuche in Europa, neue Rezepte, Kalorien zum Anschauen und sehr hochwertige Fotos der jeweiligen Haupt- und Nachspeisen, schöner können Kalorien nicht dargeboten werden! Ein Projekt zum Nachmachen, Hinweise auf Menschen und Projektpartner in Wagrain und Kleinarl, die man als PionierInnen bezeichnen und auch gleich kennenlernen möchte. Man ist einige Bissen lang ein richtig netter Mensch und könnte es vielleicht sogar bleiben.

Taliman Sluga:
Europäisches Weihnachtskochbuch.
Rezepte – Bräuche – Spezialitäten.
Salzburg: Verlag Anton Pustet 2018.
223 Seiten.

Christina Repolust

wurde 1958 in Lienz/Osttirol geboren. Sie schloss das Studium der Germanistik und Publizistik in Salzburg ab. Seit 1992 ist sie Leiterin des Referats für Bibliotheken und Leseförderung der Erzdiözese Salzburg und unterrichtet nebenbei Deutsch als Fremdsprache. Zudem leitet sie Literaturkreise und Schreibwerkstätten für Groß und Klein. Ihre Leidenschaft zu Büchern drückt die promovierte Germanistin so aus: „Ich habe mir lesend die Welt erobert, ich habe dabei verstanden, dass nicht immer alles so bleiben muss wie es ist. So habe ich in Romanen vom großen Scheitern gelesen, von großen, mittleren und kleinen Lieben und so meine Liebe zu Außenseitern und Schelmen entwickelt.“

  • Teile mit:
  • Veröffentlicht: 28.11.2018
  • Drucken