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03/24

Sitta europaea

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Wir waren erweitert spazieren am Sonntag, sprich drei weitere Kinder dabei und noch ein paar Erwachsene. Ein heftiges Gezwitschere von unten war plötzlich zu hören und stoppte uns – beinahe hätt es einen Unfall am Straßenrand gegeben. Wir entdeckten drei junge Kleiber rund um einen Kastanienbaum, eifrig trainierend im Klettern und Fliegen. Dieses Spektakel sah anfangs recht hilflos aus und weckte in uns Müttern das dringliche Gefühl „Muss-i-Aufheben-und-ins-Nest-Zurück-Tun“. Es klang schon wirklich verzweifelt und das zweijährige Mädl wollte schon draufsteigen auf den, der sich auf die Straße verirrt hatte – wohl aus kindlichem Gnadenschuss-Instinkt heraus. Meinem Sohn wars eher wurscht im Sinne von „Ja-lieb!-Kommt-weiter-jetzt!“ Ein Menschenvater filmte das Kopfüberklettern und ein anderer mahnte vor dem Angreifen, denn „Dann-Mag-Es-Ja-Die-Vogelmutter-Nicht-Mehr!“  Eins der Mädchen hatte echte Angst vor den winzigen Vögeln. Warum blieb ein Rätsel, aber es war spannend irgendwie: Jeder geht anders um mit überraschenden Wunderbeobachtungen. Jeder hat seine Rolle. Den Kleiberkindern geht es gut grad jetzt, wage ich zu glauben.

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  • Veröffentlicht: 19.05.2015
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