Wenn drei, vier oder fünf Schwestern gemeinsam ein Familienunternehmen führen, gehören Diskussionen und Emotionen zum Alltag.
Das Trio
Die oberösterreichischen„Deko-Sisters“ machen Hochzeiten zu einem einmaligen Erlebnis.
Alles begann vor 15 Jahren, als Sandra Stürmer (39) die Führung ihres Frisiersalons in die Hände ihrer Mitarbeiterinnen legte, um Freiraum für ein neues Tätigkeitsfeld zu haben. Zeitgleich hängte ihre Schwester Evelyn Lehnhardt (43), die als Konditorin viele Jahre „auf Saison“ war, ihren Job an den Nagel. Die beiden beschlossen, sich gemeinsam mit dem Vertrieb von Gewächshäusern selbstständig zu machen. Drei Jahre später sperrten sie unter dem Namen „Der kleine Dekorladen“ zudem zwei Geschäfte in Linz und Bad Leonfelden auf, um besondere Geschenke und Deko-Artikel anzubieten. Als die Aufträge immer mehr wurden und Evelyn nach der Geburt ihrer Tochter das Geschäft in Linz nicht mehr allein führen konnte, ließen sie dieses auf und konzentrierten sich auf die kreative Ausstaffierung von Räumen. Dazu holten sie auch die dritte Schwester, Karin Groiss (44), mit ins Boot. Die Modeschulabsolventin, die davor einen großen Brautsalon geleitet hatte, brachte viel Erfahrung mit KundInnen mit. Doch bevor es richtig losging, eigneten sich alle drei Schwestern, die schon als Kinder mit ihrem Vater, einem Kunstschmied, viel gebastelt hatten, ein umfangsreiches fachliches Wissen an.
Gleichberechtigung
Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf der Gestaltung von Hochzeiten, aber auch auf der Ausstattung von Hotels, Restaurants, Banken und Arztpraxen. Sandra ist Geschäftsführerin, weil sie, wie sie sagt, „von Natur aus ein wenig stärker, härter und mutiger ist“. Sie betreut das Lager und beherbergt in ihrem Hof in Helfenberg auch die Werkstatt. Evelyn kümmert sich um Buchhaltung, Büro und Rechnungslegung. Karin wiederum steht im Laden und trifft meist auch die Brautpaare, um Details zu besprechen. Wenn Hochzeiten stattfinden, sind alle drei im Einsatz. Dann treffen sie einander in der Werkstatt, um alles vorzubereiten, während ihre Kinder draußen durch den Garten toben.
Alle helfen mit
An gewöhnlichen Arbeitstagen werkt jede von zu Hause aus und hat in ihrem Bereich freie Hand. Große Entscheidungen werden jedoch immer im Team gefällt. Das klappt reibungslos, weil die Schwestern sehr ähnlich ticken, kompromissfähig sind und auch den Verdienst zu gleichen Teilen schwesterlich teilen. Diese Autonomie und die Gleichberechtigung schaffen die Basis für ein harmonisches und meist auch sehr spaßiges Miteinander der drei Schwestern.
„Man darf aber nicht glauben, dass alles nur schön und lustig ist. Die größte Herausforderung ist zurzeit noch die Beaufsichtigung unserer Kinder“, sagt Sandra, die drei Sprösslinge im Alter von ein bis sieben Jahren hat. Der Jüngste, Alexander, ist oft mit dabei, wenn sie arbeitet. Karin, sie ist Mutter einer Neunjährigen und eines Sechsjährigen, bestätigt: „Auch wenn wir uns bei der Kinderbetreuung gegenseitig unterstützen und auch unsere Männer, unsere Eltern und unsere jüngste Schwester Stefanie zum Zug kommen, hält sich in Chaos-Phasen, wenn der Haushalt liegen bleibt, das Verständnis der Familie schon manchmal in Grenzen. Da ist es wichtig, dass wir zumindest in der Freizeit nicht übers Geschäft sprechen.“ – „Sehr richtig“, wirft Evelyn ein, „und mit kühlem Kopf lässt sich jede Hürde meistern.“ Spricht’s und erinnert ihre Schwestern gleich an das „Hoppala“, das den dreien bei einer Hochzeit passiert ist, als sie statt der Liederhefte die Menükarten in die Kirchenbänke legten: „Gott sei Dank fiel es uns rechtzeitig auf!“
Kreative und originelle Gestaltungsideen
Die Mühlviertler Himmelseiter hat eine lange Tradition für stimmungsvolle Momente. Hier geht’s zu Anleitung
Weitere Informationen zu den Deko-Sisters: www.dekosisters.at
Das sind die „Deko-Sisters“
Von links nach rechts:
Evelyn Lehnhardt (43) ist für die Buchhaltung zuständig und „diejenige, die die Mädels ermahnen muss, damit die wirtschaftliche Seite nicht zu kurz kommt“.
Sandra Stürmer (39) ist die Frontfrau. „Man setzt die Familienharmonie aufs Spiel, wenn man gemeinsam arbeitet.“
Karin Groiss (44) ist der Ruhepol.„Wir machen uns gegenseitig nur sehr sanft Druck. Schließlich weiß eh jede selbst, wenn Dringendes ansteht.“
Mehr dazu: Das Quartett, die „Unterwirtinnen“, & das Quintett, „Schwesterhochfünf“, in unserer Printausgabe.
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