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me gusta cantar hip hop

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Juan Carlos traf ich in La Paz, fotografierte und filmte ihn. Er liebt Hip-Hop, rappt selber und hat große Pläne für seine Zukunft. Im Kennenlern-Gespräch davor war er auffällig fröhlich, stets bemüht, mit coolen Sprüchen zu beeindrucken. Für die anderen Ninos de la Calle aus seiner Bande, verkörpert er offenbar den guten Kumpel. Seine Art von Schmäh war herzlich und was er in seiner RAP-Performance fürs Video sagte, machte Sinn. – Einer von vielen mit dem Wunsch nach Veränderungen in Bolivien, einer, dem bereits vage bewusst ist, dass das Klebstoff-Schnüffeln ihn kaputt machen könnte. Ein halbes Kind mit der fantastischen Sehnsucht, wieder rein wie ein leeres Blatt Papier zu sein. Aber letzteres sind nun ehrlichgesagt meine interpretierenden Worte.

Dieses Foto hier oben entstand Stunden später, als ich meine Kamera eigentlich schon eingepackt hatte. Er wollte doch noch einmal für mich posieren – so, wie er echt ist – gab er mir zu verstehen.

Und da war er dann plötzlich ohne Maske, mit ernstem Blick, in der einen Hand den chemiegetränkten Faden, in der anderen seine geliebte Musik.  – Die zwei Dinge, die sein Leben zeichnen.

Ich wünschte manchmal so sehr,  ich könnte Teufelskreise sprengen mit meinem Auslöserknopf.

 

 

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  • Veröffentlicht: 23.06.2015
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