Im Rahmen der „Gerne Frau sein“-Talks 2021 beantwortete Paula Wintereder, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Oberösterreich, Fragen rund um Mitwirkung von Frauen in der Kirche und Empowerment in der kfb.
Wie können wir viel mehr Frauen dazu bewegen, sich vor den Vorgang zu stellen und sich mehr zuzutrauen?
– Elfriede Höplinger, St. Wolfgang
Frauenleben stärken ist schon seit einigen Jahren ein Schwerpunktthema in der kfb. Uns geht es darum, Frauen wirklich auch zu bestärken. Und Frauen bestärken sich immer auch gegenseitig. Gleichzeitig wissen wir, dass Frauen meist sehr selbstkritisch sind. Da geht es auch darum, dass wir Fehlerfreundlichkeit dazunehmen. Wir müssen nicht perfekt sein, das dürfen wir uns auch gegenseitig immer wieder sagen. Frauen dürfen auch lernen, stereotype Erwartungshaltungen in unserer Gesellschaft, wie Frau zu sein hat, nicht so anzunehmen – nämlich, dass Frauen schön sein müssen oder dass Frauen bestens mit Wissen glänzen sollten und immer gut herüberkommen. Weil das bewirkt, dass Frauen sich oft nicht vor den Vorhang trauen.
In der katholischen Kirche wird vor allem von den Frauen die demütige Haltung eingefordert. Wie erklären Sie den Begriff? Wie kann ich Frauen ermutigen, mehr in ihre Würde zu kommen- ihre Unterwürfigkeit aufzugeben?
– Evelyne Stumper, Hellmonsödt
Frauen haben über Jahrhunderte gelernt, dass sie eher demütig sein oder sich unterwürfig zeigen sollen. Und jetzt braucht es natürlich auch wieder Jahre, bis Frauen lernen, dass sie zu sich selbst stehen, dass sie gleich viel wert sind wie Männer – und, dass sie zu ihrer Kraft, zu ihrer Stärke stehen. Darin können sich Frauen, auch innerhalb der kfb, gegenseitig bestärken, etwa dadurch dass sie sich – auch gegenseitig – etwas zutrauen.
Ich arbeite im Leitungskreis der kfb mit Frauen in meinem Alter zusammen. Da ich gerne Neues einbringe und ich offen für Neues bin, fehlen mir in unserem Kreis die jüngeren Frauen. Diese sind teilweise sehr von Familie und Beruf eingespannt. Sie sind auch sehr gut vernetzt. Was brauchen sie von unserer Gemeinschaft? Welchen Auftrag haben wir älteren Frauen für sie?
– Elisabeth Putz, Hellmonsödt
Es ist eine Tatsache, dass in unseren Frauengruppen vor allem ältere Frauen sehr aktiv sind, und dass es manches Mal schwierig ist, jüngere Frauen dazuzubekommen. Jüngere Frauen erzählen mir, sie hätten durchaus Interesse, ihre Ideen einzubringen, aber sie haben ein bisschen Scheu davor, zu schnell zuzusagen, denn das heißt dann auch schnell, dass sie zusätzlich zu ihrer sonstigen vielfältigen Arbeit in Beruf und Familie gleich auch noch eine Tätigkeit haben.
Aber junge Frauen möchten sich durchaus einbringen – aber ihnen wäre wichtig, sich nicht gleich für eine Gruppe oder Institution zu verpflichten, sondern eher Ideen einbringen und schauen, wann ist die Zeit gegeben, dabei zu sein.
Wir wissen, dass es ganz wichtig ist, dass wir fragen, was die Interessen der jungen Frauen sind, was ihnen unter den Nägeln brennt – und nicht, was wir älteren Frauen glauben, dass sie tun sollten.