Sarah Kotopulos (32) ist Geschäftsführerin des gemeinnützigen Linzer Vereins„SOS-Menschenrechte“.
„SOS-Menschenrechte“ setzt sich seit 26 Jahren für die Wahrung von Menschenrechten ein. Was wurde heuer bereits für eine offene, solidarische Gesellschaft geleistet?
Sarah Kotopulos: Dank der Unterstützung von 1.670 SpenderInnen konnten wir ein sanierungsbedürftiges Flüchtlingsheim in ein modernes „Haus der Menschenrechte“ verwandeln – das erste seiner Art in Österreich. Neben einer WG für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bietet es auch günstigen Wohnraum für Menschen in schwierigen sozialen Lagen, etwa für alleinerziehende Mütter. Es ist auch Zentrum für diverse Integrationsprojekte unseres Vereins.
Eines dieser Projekte heißt „Stand up!“. Worum geht es?
Um Information und Bewusstseinsbildung. Menschenrechtsorientierte Werte werden hier durch interaktive Methoden erlebbar. Die Themen umfassen Demokratie, Zivilcourage, Flucht, Asyl, Armut, Geschlechterbilder, Deradikalisierung et cetera. Die TrainerInnen werden von Betroffenen unterstützt. Diese fungieren als ExpertInnen in Themenbereichen wie Obdachlosigkeit, Behinderung, Sexarbeit oder Flucht. Wir erreichen jährlich rund 6.000 Menschen.
Ihr Verein wendet sich gegen jede Politik, die Menschen ausgrenzt oder sie zu Feindbildern macht. Gerade wurde neu gewählt …
Wir würden uns sehr gerne überflüssig machen. In einem der reichsten Länder der Welt sollte die Einhaltung der Menschenrechte eine Selbstverständlichkeit sein. Leider ist das Gegenteil der Fall. Menschenrechte sind kein Ziel, das man erreicht und dann als erledigt betrachten kann. Sie sind ein Weg, der immer wieder unsere volle Wachsamkeit erfordert.
Sarah Kotopulos stammt aus Weiz und hat „Soziale Arbeit“ in Linz studiert. In ihrer Freizeit reist sie gerne und engagiert sich mit ihrem zweiten Verein namens BRAVEAURORA für Entwicklungszusammenarbeit.
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