Aktuelle
Ausgabe:
Familie
11/12/24

5 Weihnachtsfilme abseits der großen Klassiker

5 Weihnachtsfilme abseits der großen Klassiker
Foto: AdobeStock

Sie gehören zu Weihnachten wie Punsch, Vanillekipferl und Kerzenschein: Alle Jahre wieder sorgen Weihnachtsfilme für festlich-frohe Stimmung. Doch nicht immer müssen es dieselben Dauerbrenner sein. Fünf Filmtipps fernab der allseits bekannten Adventlieblinge.

Unzählige Male schon hat sich Kevin allein zu Haus gegen die Einbrecher zur Wehr gesetzt, der Grinch letztendlich doch nicht Weihnachten gestohlen und Aschenbrödel mithilfe ihrer drei magischen Haselnüsse das Herz des Prinzen gewonnen. Sie bringen uns Freude und Geborgenheit, lassen die Hektik des Weihnachtstrubels für kurze Zeit verblassen und versetzen uns zurück in unsere Kindheit, als uns der Zauber des Festes besonders magisch erschien. Jahr für Jahr laden wir die immer gleichen Filmfiguren bereitwillig in unsere Wohnzimmer ein und nehmen sie wie alte Vertraute in Empfang. Dabei vergessen wir darauf, dass sich vor uns ein ganzer Kosmos an unentdeckten cineastischen Möglichkeiten erstreckt, die uns genauso viel Behaglichkeit, Glückseligkeit und Vergnügen bescheren können wie unsere geliebten Klassiker. Fünf Geheimtipps mit Lieblingsfilmpotential.

Für TräumerInnen: Das Wunder von Manhattan (US, 1947)

Gibt es den Weihnachtsmann wirklich? Diese Frage stellt sich ganz New York, als ein liebenswürdiger, alter Mann auftaucht, der beteuert, Kris Kringle – eines der vielen Pseudonyme von Santa Claus – zu sein. Während die Alleinerzieherin und Realistin Doris Walker und ihre kleine Tochter Susi davon überzeugt sind, es handle sich um einen netten, aber bereits senilen Herren, glaubt ihr Nachbar, der Rechtsanwalt und Träumer Fred Gailey, dessen Behauptungen. Als es schlussendlich zu einem öffentlichen Gerichtsverfahren kommt, in dem entschieden werden soll, ob Kris Kringle in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen werden soll, gilt es, diese Frage ein für alle Mal zu klären.

Während der im Original unter dem Titel „Miracle on 34th Street“ bekannte Weihnachtsfilm beim US-amerikanischen Publikum zu den absoluten Lieblingen zählt, wird ihm in Österreich relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Zu Unrecht – nicht umsonst wurde er mit drei Oscars ausgezeichnet. Denn „Das Wunder von Manhattan“ bietet nicht nur herzerwärmende Sentimentalität und gute Unterhaltung, sondern setzt sich auch kritisch mit gesellschaftspolitischen Problemfeldern wie der Profitgier der Unternehmen, dem Konsumrausch der KundInnen und der Kommerzialisierung von Weihnachten auseinander – Themen, die 76 Jahre nach Erscheinung nichts an ihrer Relevanz verloren haben. Ein zeitloses Filmerlebnis!

Verfügbar auf Disney+

Filmstill: Das Wunder Von Manhattan

Für LiebhaberInnen des französischen Kinos: Ein Weihnachtsmärchen (FR, 2008)

Die Familie Vuillard, bestehend aus Junon und Abel, ihren drei erwachsenen Kindern, ihren Enkelkindern und ihrem Neffen, versammelt sich, so wie unzählige andere Familien, zu Weihnachten – doch nicht vordergründig, um wie andere gemeinsam das Fest zu feiern, sondern aus einer traurigen Notwendigkeit heraus. Matriarchin Junon, gespielt von Catherine Deneuve, leidet an einer aggressiven Form von Krebs und ist auf die Knochenmarkspende eines Familienmitglieds angewiesen. Doch die Vuillards haben sich im Laufe der Jahre durch zum Teil weit zurückreichende Auseinandersetzungen voneinander entfremdet. Keine guten Voraussetzungen für eine Familienzusammenführung!

Achtung, dieser Filmtitel ist irreführend: Wer leichte Kost und kitschige Familienidylle erwartet, wird hier enttäuscht werden. Im französischen Original als „Un Conte de Noël“ erschienen, behandelt der Film die Geschichte einer dysfunktionalen Familie mit belastender Vergangenheit. Unvollkommene Charaktere treffen auf friktionsreiche zwischenmenschliche Dynamiken und intellektuelle Dialoge. Obwohl hier kaum heitere Weihnachtsstimmung aufkommt, verbreitet der Film wenig Trübsal. Viel eher wird hier ein zwar ungeschöntes, aber doch authentisches und unvoreingenommenes Familienporträt gezeichnet, das durchaus mit komischen Szenen und herzlichen Momenten zu unterhalten weiß.

Als DVD oder Blu-Ray erhältlich

Filmstill: Ein Weihnachtsmärchen

Für die ganze Familie: Klaus (ES, 2019)

Fliegende Rentiere, ein mit Geschenken beladener Schlitten und der Einstieg in Häuser durch den Kamin: Um den Weihnachtsmann ranken sich viele Sagen und Mythen. Doch ihren Ursprung kennt niemand mehr so genau – bis jetzt! Denn der in Spanien produzierte Animationsfilm greift die berühmten Erzählungen rund um Santa Claus auf originelle Weise auf und rückt die Entstehungsgeschichte des Weihnachtsmannes in den Mittelpunkt, in der entgegen gängiger Darstellungen nicht seine übernatürlichen Kräfte, sondern vielmehr eine Verkettung verschiedenster Zufälle zur Legendenbildung führen. So zeigen die handgezeichneten Animationen eine einzigartige Version einer bereits millionenfach erzählten Geschichte und erinnern ohne Pathos und Kitsch an die Relevanz von Tugenden wie Güte, Selbstlosigkeit und Mitgefühl.

Um seinen faulen, verwöhnten und ichbezogenen Sohn und Postboten Jesper endlich auf den rechten Weg zu bringen und ihn gleichzeitig für sein schlechtes Benehmen zu bestrafen, schickt ihn der wohlhabende Postdirektor in ein abgelegenes nordisches Dörfchen. Schafft es Jesper nicht bis zum Jahresende 6.000 Briefe zuzustellen, droht ihm die Enterbung – eine Aufgabe, die durch die dort herrschende Unfreundlichkeit und die Feindschaft zweier Familienclans, die nicht daran denken, sich gegenseitig Post zu schicken, praktisch verunmöglicht wird. Als Jesper auf seiner verzweifelten Suche nach potenzieller Kundschaft schließlich auf den alten, grimmig aussehenden Einsiedler Klaus stößt, der mit seinen selbstgebastelten Spielsachen alleine im Wald lebt, findet er die Lösung für sein Problem.

Zu streamen auf Netflix

Filmstill: Klaus

Für Unkonventionelle: Anna und die Apokalypse (GB, 2017)

Zugegeben: Ein romantisch-komisches Zombie-Weihnachtsmusical klingt nicht nach einem klassischen Weihnachtsfilm, der besinnliche Adventstimmung aufkommen lässt. Doch was leicht als Flop hätte enden können, entpuppt sich als gelungener Genremix. Während das Nischengenre der Horrorweihnachtsfilme in den letzten Jahren zwar um einige Titel reicher geworden ist, aber kaum ernstzunehmende Erfolge für sich verbuchen konnte, fährt Regisseur John McPhail mit seinem eigenwilligen Film einen klaren Sieg ein.

Highschool-Schülerin Anna erlebt mit ihren FreundInnen alle Höhen und Tiefen des Teenagerdaseins – unerwiderte Liebe, Ärger mit dem überfürsorglichen Vater, kinderhassender Schuldirektor und mieser Nebenjob in einer Bowlingbahn inklusive. Nichts wünscht sich Anna sehnlicher, als der provinziellen Engstirnigkeit zu entfliehen. Doch ihr beschauliches Leben in der schottischen Kleinstadt findet ein jähes Ende, als kurz vor Weihnachten eine Zombieapokalypse ausbricht. Hier treffen eingängige Musicalnummern und bewusst überzeichnete, aber dennoch liebenswürdige Charaktere auf absurde Situationen, deren aberwitziger Humor von aufrichtiger Warmherzigkeit durchbrochen wird.

Zu sehen auf Netflix

Filmstill: Anna Und Die Apokalypse SB1

Für RomantikerInnen: Happiest Season (US, 2020)

Abby und Harper haben sich ein gemeinsames Leben aufgebaut. Die beiden Frauen führen eine harmonische Beziehung, leben zusammen in ihrer Wohnung in Pittsburgh und zu Weihnachten wird Abby endlich Harpers Familie kennenlernen. Ein von Abby geplanter Heiratsantrag soll das Glück perfekt machen. Einziger Haken: Harpers Familie weiß nicht, dass sie lesbisch ist – ein Umstand, von dem Abby erst auf dem Weg zum bevorstehenden Besuch erfährt. 

Ja, dieser Film ist kitschig, bietet wenig überraschende Wendungen und bedient sich so mancher Konvention, die man aus anderen Weihnachtsfilmen kennt. Aber auch wenn „Happiest Season“ auf altbewährte Formeln setzt, besticht er dennoch oder gerade deshalb durch seinen Humor, seine weihnachtliche Kleinstadtkulisse und nicht zuletzt durch seine Herzlichkeit. Besonders hervorzuheben ist das tolle, fast ausschließlich aus Frauen bestehende Schauspielensemble rund um Stars wie Kristen Stewart, Alison Brie und Audrey Plaza.

Zu leihen auf Amazon Prime

Filmstill: Happiest Season
  • Teile mit:
  • Veröffentlicht: 13.12.2023
  • Drucken