Magdalena Pittracher, Frauenreferentin der Diözese Innsbruck, erzählt im Interview, warum sie schon seit Jahren in der Fastenzeit auf mehr statt weniger schwört.
Was bedeutet Ihnen Fasten?
Fasten an sich bedeutet mir eigentlich nichts oder zumindest nicht viel. Ich bin eine Frau, die den Genuss liebt, und der Verzicht stellt sich dem in den Weg. Im Gegensatz zu Diäten ist Fasten allerdings vielfältiger und ganzheitlicher. Es geht nicht nur um den Verzicht, nicht nur um das Weglassen bestimmter Lebensmittel oder Mahlzeiten, sondern um die bewusste Veränderung der Lebensweise. Eine besondere Bedeutung messe ich hier der Fastenzeit in Vorbereitung auf Ostern bei. Es ist ein vorgegebener Zeitraum mit einem klaren Beginn (Aschermittwoch) und einem klaren Ende, an dem ein Fest(schmaus) steht (Ostern). Ausnahmen sind möglich und sogar erwünscht, das heißt, wir müssen uns nicht schlecht fühlen, wenn es einmal nicht so funktioniert wie geplant. Es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, weil in dieser Zeit viele Menschen gemeinsam fasten und sich gegenseitig dabei unterstützen können.
Magdalena Pittracher ist Frauenreferentin der Diözese Innsbruck.
Worauf verzichten Sie in der Fastenzeit?
Seit Jahren verzichte ich in der Fastenzeit nicht auf Materielles, sondern ich versuche, etwas mehr zu tun: mehr Komplimente zu verteilen, nur gut über Menschen zu sprechen, meine Mitmenschen zu bestärken. Nun könnten Sie sagen: „Das ist doch nichts für die Fastenzeit. Das sollten wir doch eigentlich immer tun!“ Stimmt wohl, aber so einfach ist das nicht. Wir müssen uns jeden Tag daran erinnern, und 40 Tage lang geht das ganz gut. Danach geht es vielleicht in Fleisch und Blut über, und falls nicht, kann ich mich nächstes Jahr wieder daran erinnern. 40 Tage lang mindestens 40 Komplimente an 40 Personen verteilen.
Was ist Ihr Ziel? Wie möchten Sie aus dieser Fastenzeit hinausgehen?
Dieses „Mehr-als-üblich“ sowie bewusst gut zu reden und zu handeln, verändern das Bewusst-Sein. Für jedes Kompliment und jedes gute Wort bekomme ich etwas zurück, es ist wie ein Spiegel. So kann ich auch selbst gestärkt und glücklich aus dieser Fastenzeit gehen.
Und ich habe immer einen Joker dabei: Sollte an einem Tag keine Person ein Kompliment von mir erhalten haben, dann kann ich abends in den Spiegel schauen und sagen: „Manchmal bin ich echt beeindruckt, wie du dein Leben meisterst! Ich bin stolz auf dich.“