Der Frauenpilgertag 2025 war für viele von uns ein bereicherndes Erlebnis. Chefredakteurin Melanie Wagenhofer war das erste Mal dabei.
Die erste Pilgerwanderung meines Lebens im Rahmen des österreichweiten Frauenpilgertages am 11. Oktober war für mich ein von Wärme und Empathie getragenes Gemeinschaftserlebnis, das mich als Frau (be)stärkt. Und eines, das Generationen miteinander verbindet. Auf breiten Wegen und schmalen Pfaden, bergauf, bergab und in der Ebene, auf trockenem, rutschigem, steinigem, dann wieder von Wurzeln durchzogenem Boden haben wir uns gemeinsam weiterbewegt. So wie es im echten Leben auch der Fall sein sollte.
In freudiger Erwartung bin ich einen Tag vor der Pilgerwanderung in Linz in den Zug nach Rattenberg in Tirol gestiegen. Dort erwartete mich schon meine Cousine Tamara, die mich seit Kindertagen begleitet und die mir in ihrem Heimatort Quartier geboten hat.
Gemeinsam machen wir uns am nächsten Morgen auf den Weg ins wunderschöne Alpbachtal. Dorthin, wo sich einmal im Jahr die geistige Elite trifft, um über brennende Fragen der Zeit und Lösungen nachzudenken, haben die Frauen der örtlichen kfb-Gruppe zum gemeinsamen Pilgern eingeladen. Der Zusammenhalt der Frauen, die sich alle gut kennen, scheint mir für die Zukunft nicht weniger wichtig zu sein als die hochintellektuellen Gespräche und Diskussionen, die sonst hier stattfinden.
Vor der Kirche in Alpbach finden sich wie an vielen anderen Orten in ganz Österreich gut gelaunte Teilnehmerinnen des kfb-Frauenpilgertages ein – ich weiß das, ich habe meine Kolleginnen gefragt, die für „Welt der Frauen“ in Oberösterreich, Niederösterreich, Wien und der Steiermark teilgenommen haben. Mehr als 3.000 Frauen waren an diesem Tag in ganz Österreich mit dabei.
„Ich bin ein Stück meines Weges weitergekommen.“
„Gemma, oder?“, heißt es nach der Segnung des Pilgerstabes in der Kirche von einer der vier Pilgerbegleiterinnen in Alpbach, und bald sind wir mittendrin im Wald und in Frauenthemen. Zwischendurch wird immer wieder Halt gemacht für ein Gebet, einen inspirierenden Text, ein Lied, einen Schluck Wasser aus einer heilsamen Quelle, eine kurze Rast. Oder auch einmal ein Stück schweigend in Eintracht marschiert. Eine beeindruckend fitte 84-jährige Pilgerin aus Schwoich erzählt mir von ihrer Begeisterung für das Pilgern und davon, dass sie regelmäßig besondere Wallfahrtsorte besucht.
Aber das, was sie beim Pilgern in Alpbach an diesem Tag erlebt, ist ihr, wie sie sagt, noch nicht passiert: Mit Freude und Stolz trägt sie den mit Blumen, Kräutern und einer Pilgermuschel geschmückten Pilgerstab einen großen Teil des Weges. Der Stab führt nicht nur als sichtbares Zeichen die Gruppe an, sondern dient seiner Trägerin an manchen unwegsameren Stellen auch als Stütze. In der Gruppe sind auch eine Mutter und ihre Tochter aus Alpbach. Im Wald oberhalb des Hauses der Familie bleiben wir bei jenem liebevoll geschmückten Marterl stehen, das dem leider schon verstorbenen Vater gewidmet ist. So wacht er über sie.
Eindrücke vom Frauenpilgertag 2025 in Alpbach, Graz und Freistadt
Bettina Jenewein-Kröll von der kfb Alpbach erzählt mir, was die jüngeren Frauen von den erfahrenen älteren Frauen lernen und wie sich die Älteren freuen, in der Gruppe mit jungen Frauen zusammenzukommen. Ein generationenübergreifendes Erlebnis, bei dem Handys – außer für ein paar Bilder, die einfach gemacht werden müssen – in den Taschen bleiben und das Miteinanderreden, Zuhören und Austauschen im Vordergrund stehen.
Und ich? Ich bin ein Stück meines Weges weitergekommen.