Barbara Pachl-Eberhart hatte sich das Wünschen schon abgewöhnt. Zum einen, weil das Leben sie immer wieder niederwarf und scheinbar alle Träume zerstörte. Zum anderen, weil es dann vieles erfüllte, was selbst ihre kühnsten Wünsche übertraf. Wie sie heute zum Wünschen steht und welche Menschen für ihren Weg besonders wichtig waren, erzählt die Bestsellerautorin im Gespräch.
Wilde Rose“, so nennt Barbara Pachl-Eberhart das Acrylbild, das sie in der Silvesternacht 2012 gemalt hat. Der Kopf der Rose, die man auf dem Bild sieht, gleicht einer dynamischen Spirale. Um die Blüten herum flattern grüne Blätter, als wäre ein Lüftchen zu spüren. Die Brise hat ein paar Worte verweht, nur noch in blassblauen Lettern schimmern sie durch die rosa Grundierung. „Licht“ ist da etwa zu lesen, „mutig“ und „freundlich“. „Diese Begriffe stehen für Lebensqualitäten, die ich damals ersehnte. Ich schrieb sie auf, übermalte sie und sagte: ‚So, liebes Leben, jetzt habe ich dir mitgeteilt, was ich mir wünsche. Jetzt mach du wieder weiter“, sagt die Autorin („vier minus drei“) und setzt sich lächelnd an ihren Esstisch.
Arbeit mit dem Unbewussten
Selbst gemalte Bilder hängen überall in der Wohnung. Auch zwei Collagen sieht man da, Bilder und Überschriften aus Zeitschriften, ausgerissen und neu arrangiert. Die erste Collage ist mit Sommer 2015 datiert. Sie zeigt eine vitale, hüpfende Frau und daneben das Bild einer Großmutter mit Kind. „Zu dieser Zeit beschäftigte mich, dass ich nie Oma werden könne, weil ich ja keine Kinder mehr hätte. Das hat mich belastet. Dennoch klebte ich die Oma dazu und den Satz ‚Alles ist möglich‘. Als die Collage dann an der Wand hing, dachte ich: ‚Leihoma, das wäre eine Möglichkeit!‘.“
Und was erzählt die Collage, die im Mai 2016 entstanden ist? Sie besteht aus den Worten „Frau Königin“, „Freizeit“, „Nähe“, „heiter“, „gut schlafen“, „besser essen“ und „alles ist gut“. „Damals wurde das Bedürfnis nach einem guten, gesunden Leben in mir laut. Und der Wunsch nach Ruhe und Sesshaftigkeit. Zwei Monate später war ich schwanger“, lacht Pachl-Eberhart und küsst ihre Tochter Erika Johanna, die auf ihrem Schoß sitzt und mit einem Schlüsselbund spielt.
Wie nun? So kinderleicht erfüllen sich die geheimsten und größten Wünsche? Wir brauchen sie nur sichtbar machen, mit Worten und Bildern spielen, und schon wird alles gut? „Vielleicht“, meint Pachl-Eberhart. „Spielen schafft jedenfalls Weite und macht uns Optionen bewusst. Solange wir zu ernst sind und uns verbeißen, sind wir in fixen Erwartungen gefangen. Ich glaube, die Erwartung ist der schlimmste Feind der Wunscherfüllung.“
Das Prinzip dahinter
Die Wienerin weiß, wovon sie spricht. Als zu Ostern 2008 ihr damaliger Mann Heli und ihre Kinder Thimo (6) und Valentina (2) bei einem Autounfall sterben, verbohrt sie sich in einen verwegenen Wunsch. Sie will ein neues Kind, „am besten sofort“. Sie ist wie besessen davon. Allen Ernstes überlegt sie, zu einer Samenbank zu gehen oder einen schwulen Freund um die Vaterschaft zu bitten. „Gott sei Dank habe ich nichts davon umgesetzt“, sagt Pachl-Eberhart jetzt. „Ich durfte lernen, mich zu fragen, was sich hinter meinem Kinderwunsch eigentlich verbirgt. Was es ist, das ich am meisten vermisse? Unbeschwertheit, Lachen, Spielen, Kuscheln – es lag an mir, mir diese Qualitäten zurückzuerobern, auch ohne Kind.“
Im März 2015 wendet sich das Blatt. Auf einer Lesereise bemerkt Pachl-Eberhart, dass ihre Menstruation schon recht lange auf sich warten lässt. Die damals 41-Jährige lebt in einer Beziehung, glaubt aber nicht an Schwangerschaft. „Vielleicht bin ich im Wechsel“, denkt sie, doch als sie sich beim Frühstück im Hotel dabei ertappt, wie sie ein Essiggurkerl in ihren Obstsalat schmeißt, keimt ein Verdacht auf. Wenige Stunden später hält sie in ihrer „King’s Suite“ einen Schwangerschaftsstreifen mit positivem Ergebnis in Händen. Sie jubelt, spürt: „Mein Leben darf noch einmal ganz anders werden!“ – und begreift fast im selben Moment, dass ein Kind neben Leichtigkeit und Spaß auch radikale Veränderung und Verantwortung bedeutet. Verantwortung, nicht mehr nur für sich allein.
Leicht statt schwer
Zu jener Zeit ist Pachl-Eberhart bereits ausgelaugt und erschöpft von ihrer Arbeit als Trauerbegleiterin, die sie nach dem Unfall begonnen hat. Ständig ist sie für Lesungen und Seminare unterwegs. Der Stress zehrt an ihr. Sie fühlt sich „wie eine Tennisspielerin, die vor einer Ballwurfmaschine steht und versucht, jedes Geschoß zurückzuspielen, das im Sekundentakt auf sie abgefeuert wird.“ Auf diese Bälle, die ihr in Form von Vortragsanfragen zufliegen, will sie reagieren. Sie sieht das als Verpflichtung an: „Das Leben hat mich an einen Platz gesetzt, an dem ich vielen anderen helfen und Mut schenken konnte. Diesen Auftrag wollte ich erfüllen, wie ich nur konnte.“
Außerdem ist sie längst eine Marke. Die Frau, die Vorträge über Trauer hält. Ein Leuchtturm, der gebraucht wird und scheinbar unermüdlich strahlt. Ein Rettungsring, an den viele sich klammern. Doch wo sie auftritt, schwingt der Tod mit. Im Publikum sitzen Menschen mit tragischen Schicksalen, viele Signierstunden werden zu langen Trauersprechstunden. Zu spät merkt die zierliche Autorin, dass dieser Einsatz längst über ihre Kräfte hinausgeht: „Ich hatte doch selbst genug damit zu tun, Trauer und Trost in mir auszubalancieren. Irgendwann begann ich mich zu fragen, ob ich auch noch in zehn Jahren die Frau sein werde, die über Trauer spricht. Und ob da nicht noch andere Potenziale in mir sind, die realisiert werden wollen.“
Feindliche Umstände
Der positive Schwangerschaftstest im März 2015 fühlt sich daher wie eine Erlösung an. Zugleich treibt Pachl-Eberhart der Blick in den vollen Terminkalender den Schweiß in den Nacken: „Wie soll ich das alles schaffen mit der neuen zusätzlichen Herausforderung? Ich habe doch erst meinen Rhythmus gefunden. Jetzt soll wieder alles anders werden?“ Pachl-Eberhart seufzt, so wie damals, als ihr die Luft weggeblieben ist. Dann setzt sie fort: „Zwei Wochen später, es war rund um meinen 41. Geburtstag, an dem ich mit Grippe im Bett lag, verabschiedete sich dieses Wesen in meinem Bauch. ‚Das hier ist nichts für ein gutes Leben‘, ließ es mich wissen. Die Fehlgeburt machte mir meine eigenen feindlichen Lebensumstände bewusst. Als ich mir diese Wahrheit eingestand, heulte ich Rotz und Wasser. Am Dienstag nach Ostern fand dann die Kürettage statt. Sieben Jahre nach dem Tod meiner Familie, wieder am Fest der Auferstehung, ging mein drittes Kind von mir.“
Zukunftsduft
Statt zu hadern und zu zürnen, deutet Barbara Pachl-Eberhart dieses Erlebnis als „Abschlussprüfung“: In ihren Vorträgen spricht sie von der Fähigkeit, Verluste in Würde anzuerkennen. Nun soll sie beweisen, dass sie in der Lage ist, das zu leben, was sie anderen predigt. „Ich stellte mich der Endlichkeit. Ich akzeptierte, dass ich mit 41 wohl zu alt für ein Kind war. Ich würdigte den gefühlten Verlust meiner Fruchtbarkeit und weinte so lange, bis sich jeder Widerstand, jedes Ankämpfen löste“, sagt sie.
Pachl-Eberharts Augen glänzen: „In dem Moment, als ich mein Sternenkind losließ, blitzte in meinem Geist die Gestalt eines Mädchens auf, das mich an Tinker Bell, das ‚Glöckchen‘ aus „Peter Pan“, erinnerte. Ein fröhliches Geschöpf, das kurz in mir gewohnt hatte und das mich von nun an unsichtbar begleiten würde. Es hatte mich aus dem Trott gerissen. Plötzlich blühte die Zukunft vor mir auf wie eine Rose, die nach Leichtigkeit und Frohsinn duftete.“
Stille und Leere
Barbara Pachl-Eberhart begreift, dass sie die Leichtigkeit begrüßen und selbst etwas aus ihr machen darf. Als sie sich erlaubt, „nichts mehr zu müssen, aber alles zu dürfen“, und die Idee entwickelt, sich beruflich zu verändern, jubelt ihr vergeistigtes Sternenkind: „Ja, nimm dir die Freiheit!“ Pachl-Eberhart vertraut dieser „Weisung der Seele“. Sie nimmt keine weiteren Anfragen für Trauervorträge mehr an und erlaubt ihrem Kalender, leerer zu werden. „Das war die beste Entscheidung. Tiefe Seelenrufe hört man nicht, wenn man in Arbeit ertrinkt. Man muss Stille und Leere zulassen und Raum schaffen, für das, was kommen will.“
Die Leere bringt jedoch auch Existenzängste hervor. Pachl-Eberhart begibt sich in einen Dialog mit ihren Gefühlen. Um schwarz auf weiß zu sehen, was sich in ihr abspielt, greift sie zu Stift und Papier und notiert die vielen feinen Stimmen in ihr. So verleiht sie ihnen Gehör. So kommen ihre Traurigkeit, Wut und Angst ins Fließen.
Fährte zur Wahrheit
„Papier ist geduldig. Es hört wohlwollend zu und hilft uns, unsere wahren Gedanken und Gefühle zu äußern. Je mehr wir dem Blatt Papier als Freund vertrauen, umso deutlicher spricht die Stimme der Ehrlichkeit und tiefsten Sehnsucht. Je ehrlicher wir werden, umso mutiger und freier werden wir. Und je freier wir sind, umso leichter wird es für das Leben, uns unsere tiefsten Wünsche zu erfüllen“, meint Pachl-Eberhart.
Dass sie zu jener Zeit viel schreibt, erweist sich als hilfreich. Denn Schreiben gleicht für sie einer „Wünschelrute, die die Fährte zur Wahrhaftigkeit zeigt und zu der Quelle führt, aus der Herzenswünsche sprudeln.“ Aber was, wenn Herzenswünsche unter limitierenden Glaubenssätzen, mentalen Blockaden und emotionalen Verletzungen verschüttet sind und unsere großen Träume im Dunkel liegen? Pachl-Eberhart geht in sich: „Beharrlich-liebevolle Selbstwesensschau knipst früher oder später das Licht an, das alles erhellt. Was mir am Schreiben so gefällt, ist, dass es uns zugleich in die Ehrlichkeit und in die Einfachheit führt.“ Und sie ergänzt: Wirklich wahrhaftige Sätze seien meistens viel simpler, als wir glaubten.
Ängste und Zweifel
„Mein erster Satz im Dialog mit meinen Gefühlen lautete: ‚Wovon willst du denn jetzt leben? Willst du verhungern?‘ Es war meine Existenzangst, die da zu mir sprach. Ich antwortete: ‚Danke, dass du dich meldest und mir Beistand leistest. Ich fürchte mich tatsächlich davor, keine Vorträge mehr zu halten.‘ Daraufhin schäumte die Wut: ‚Wer sagt, dass sie überhaupt Vorträge halten muss?‘ – ‚Stimmt, diese Vorträge passen gar nicht zu ihr‘, wisperte die Traurigkeit. So ging das eine Weile. Irgendwann meldeten sich die Freiheit und die Zuversicht: ‚Jetzt wartet doch! Vielleicht kommt noch etwas ganz anderes in ihr Leben.‘“
Warten und Vertrauen
Diese Aufforderung zum Warten führt sie zur entscheidenden Entwicklungsstufe im Prozess des Wünschens, Wachsens und Werdens. „Wirklich zu warten, das musste ich erst einmal üben“, gesteht Barbara Pachl-Eberhart. „Ich musste erkennen, dass Warten kein sinnloses Absitzen von Zeit ist und kein ungeduldiges Jammern nach dem Motto ,Wann ist endlich Weihnachten?‘.“ Warten bedeute, auf schnelle vordergründige Begehrlichkeiten und Forderungen an das Leben zu verzichten und stattdessen zu spüren, was als Nächstes in einem reif sei. Die kleine Erika gluckst. Pachl-Eberhart schmunzelt: „Wünsche sind also die Früchte der Hingabe ans Leben. Die Vorboten dessen, was kommt. Mit dieser Haltung kann ich darauf vertrauen, dass mir schon die nächste Tür, die aufgeht, den richtigen Weg weisen wird.“
Vertrauen, Zuversicht, Hingabe – das sind Werte, die sie erworben hat und heute an andere Menschen weitergibt. Nicht mehr indem sie über Trauer und Schicksalsbewältigung spricht, sondern indem sie Schreibseminare hält und seit 2015 vor allem literarisch-biografisches Schreiben unterrichtet. Das Schreiben sei der „Goldschatz“, den sie in der Zeit ihrer Trauer geborgen habe und den sie mitnehmen durfte „in die leichtere, glückliche Zeit“, sagt die Schriftstellerin. Diesen Schatz zu teilen mache ihr unendlich viel Freude.
Sein und Werden
Aber auch der Poesie und dem Blödeln widmet Pachl-Eberhart ganze Seminarwochenenden. Im Juni 2016 hält sie ein Seminar zum Thema „Schreiben für Kinder“. Vom Spaß in der Gruppe angesteckt, beschließt sie, sich 2017 freizunehmen, um selbst ein Kinderbuch zu schreiben. Sie betet: „Liebes Leben, lieber Gott, ich wünsche mir wieder mehr Anschluss an die kindliche Welt. Könnt ihr mir da vielleicht helfen?“ Ab da hält sie ihre Augen offen, um zu sehen, auf welche Weise das Leben auf ihre Gebete antwortet. Schon im Juli 2016 ist die Antwort klar: Sie, die Frau, die dachte, zu alt für Kinder zu sein, und sich endlich zugesteht, auch ohne Kind glücklich sein zu können, hält erneut einen positiven Schwangerschaftstest in Händen. „Das Leben hat Humor“, lacht Pachl-Eberhart. „Sobald wir glauben, wir hätten etwas begriffen, überrascht es uns aufs Neue.“ Die höchste Kunst sehe sie in der Fähigkeit, „dem Leben selbst die Form zu überlassen“, in der es uns Wünsche erfülle. Dann komme vieles noch besser, als wir es uns ausmalen könnten. „Mit Erika, meinem Überraschungskind hier, das ich im März 2017 zur Welt bringen durfte, hatte ich nicht mehr gerechnet. Es ist alles mehr als gut geworden“, sagt die junge Mama.
Barbara Pachl-Eberhart war Musikerin. Dann wurde sie Lehrerin und Clownin, daraufhin Buchautorin und Trauerbegleiterin. Heute ist sie Schreibpädagogin, Poesietherapeutin, Ehefrau und Mutter. Immer intensiver wird sie Mensch, immer mehr sie selbst: ein Wesen, das alles ernst nimmt, was es tut, dabei aber stets nach dem Augenzwinkern sucht. Dieses Spielerische ist die Quintessenz ihres neuen Lebens und auch das Prinzip ihres aktuellen Wunsches: „Die Welt ein Stück besser zu machen, indem ich Menschen zeige, wie sie mit Mitteln des kreativen Schreibens zur Klarheit, Aufrichtigkeit, Freiheit und Freude finden.“
wurde einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als sie nach dem Unfalltod ihrer Familie 2008 die Trauer in ihrem ersten Buch „vier minus drei“ bearbeitete. Dem Schreiben widmet sie sich heute nicht nur als Autorin, sondern auch als Schreibcoachin und in Seminaren. Pachl-Eberhart ist seit März 2017 glückliche Mutter der kleinen Erika. Für „Welt der Frauen“ schreibt sie monatlich ihre Kolumne „Alltag mit Sommersprossen“!
Barbara Pachl-Eberhart über ihre LebensbegleiterInnen:
„Monika zeigte mir das Leuchten in der Welt“

Monika Culen war von 2000 bis 2010 meine Chefin bei den Roten Nasen. Sie symbolisiert für mich Ernsthaftigkeit in der Leichtigkeit. Durch sie begriff ich, wie wichtig ehrliches Interesse an Menschen und ihren Lebensumständen ist. Wenn ich kranke Kinder im Spital besuchte, lehrte sie mich, meinen Blick nicht auf gebrochene Arme oder Krebsgeschwüre zu richten, sondern auf das Gesunde und Kraftvolle in den Kindern, auf das Funkeln in ihren Augen. „Enchanting Sparkle“ nennt Monika das. Dieses Leuchten finden wir auch in der Welt, egal wie krank sie scheint. Da ist immer noch etwas Heiles und Lebendiges, womit wir spielen können. Meine Clownfigur „Heidi Appenzeller“, eine Schweizerin mit Käsegitarre, kann das prima! Jedes Phänomen des Lebens findet sie „interessant“, selbst Katastrophen wie Donald Trump.
Barbara Pachl-Eberhart über ihre LebensbegleiterInnen:
„Ulrich fordert mich auf, wahrhaftig zu sein“

Mein Mann Ulrich Reinthaller – wir sind seit Sommer 2008 ein Paar und seit Juni 2015 verheiratet – lehrt mich, dass immer alles im Fluss ist, auch unsere Ehe, wenn Höhen und Tiefen einander abwechseln. Er fordert mich auf, wahrhaftig zu sein, stimmig zu agieren und mich der Welt so zuzumuten, wie ich bin. Unehrlichkeit verträgt er gar nicht! Bin ich freundlich zu ihm, obwohl es in mir brodelt, wird er wütend. So brachte er mir bei, angstfrei zu mir selbst zu stehen und ihm mitzuteilen, was mich beschäftigt. Es dauerte fünf Jahre, bis ich das glauben konnte. Je mehr ich ich selbst bin, umso lebendiger und reichhaltiger wird unsere Beziehung. Ulrich habe ich zu verdanken, dass ich mich kaum mehr verbiege und mehr von dem tue, was wirklich zu mir passt.
Barbara Pachl-Eberhart über ihre LebensbegleiterInnen:
„Eckhart sah die Autorin in mir“
Wenn ich an Eckhart Graf denke, den Lektor meines ersten Buches, kommt mir zuallererst sein Zeigefinger in den Sinn, der auf irgendeinem Satz meines Manuskripts liegt. Mit seiner Frage „Was wollen Sie damit sagen?“ forderte er mich regelmäßig dazu auf, noch präziser und noch klarer zu werden. Er brachte mir bei, dass Schreiben bedeutet, ehrlich zu sein. Er war es auch, der die Autorin in mir erkannte, noch bevor ich sie selbst wahrnahm. Von unserer ersten Begegnung an hat er mich als solche behandelt – in der Wertschätzung, aber auch in der Härte seiner Kritik. Ich selbst fühlte mich damals bloß als Frau, der Schreckliches widerfahren war und die diesen Horror aufschreiben wollte. Herr Graf aber erahnte meinen Wunsch, Autorin zu werden, schon vor mir. Dafür bin ich ihm bis heute dankbar.

Ein sinnerfülltes, kreatives Leben: Das ist es, was das Schreiben uns schenken kann. Barbara Pachl-Eberhart zeigt in ihrem Buch „Federleicht “, wie das gelingen kann.
Barbara Pachl-Eberhart: Federleicht. Integral Verlag, 19,99 Euro
Erschienen in „Welt der Frau“ Dezember 2017