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04/05/25

Was wir uns von Papst Leo XIV. wünschen

Was wir uns von Papst Leo XIV. wünschen
Foto: REUTERS/Guglielmo Mangiapane

Robert Francis Prevost übernimmt als Papst XIV. im Vatikan. Das neue Oberhaupt der katholischen Kirche steht vor großen Aufgaben. Was wir uns von ihm wünschen.

Der neue Papst ist da. Der 69-jährige US-Amerikaner Robert Francis Prevost steht nun an der Spitze der römisch-katholischen Kirche. Der Wechsel im Vatikan ist für Millionen Menschen ein Grund zur Freude – aber gleichzeitig auch mit vielen Erwartungen und Hoffnungen verbunden. Nachdem Papst Franziskus durch seinen eher unkonventionellen und unüblich nahbaren Stil die Strukturen der Kirche aufgelockert hatte, sind nun alle gespannt darauf, wie es mit Papst Leo XIV. weitergehen wird.

„Die Wahl des Namens des neuen Papstes steht für Werte wie Einfachheit und eine klare Ausrichtung auf die brennenden sozialen Fragen“, kommentiert Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung die Wahl des neuen Papstes zuversichtlich. „Durch seine Erfahrungen in Peru, in den USA und im Vatikan kennt er verschiedenste Situationen und die Komplexität der globalen Kirche. Wir hoffen, dass er den Kurs von Franziskus in seiner Amtsführung fortsetzt und die Ergebnisse des bisherigen synodalen Weges umsetzt. In seiner Ansprache hat Leo XIV. den Frieden und die Einheit in Christus betont – das stimmt uns erwartungsvoll.“

„Er ist eine positive Überraschung, weil er die Linie von Papst Franziskus fortführt“, heißt es auch in einem Statement von Bischof Manfred Scheuer der Katholischen Kirche in Oberösterreich. Auch Leo XIV. gilt als Verfechter der Armen und sei stark geprägt von Barmherzigkeit. Vor allem die Biografie überzeugt Scheuer aber: „Er ist US-Amerikaner, er hat Erfahrungen in Lateinamerika, in Peru, er ist Ordensmann, er war auch in der Ordensleitung, auch in der römischen Kurie. Auf der anderen Seite ist er studierter Kirchenrechtler.“

Was wir uns von Papst Leo XIV wünschen

Der 69-Jährige Prevost blickt tatsächlich auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Geboren wurde er am 14. September 1955 in Chicago. Nach einer unaufgeregten Kindheit in seinem französisch-italienisch und spanisch geprägten Elternhaus studierte er später zunächst Mathematik und Philosophie, um dann dem Augustinerorden beizutreten. Von 2001 bis 2013 war Prevost als Generalprior des Ordens in Rom und anschließend ab 2015 als Bischof in Peru tätig. Im Jahr 2023 wurde er schließlich als Erzbischof ins Kardinalskollegium aufgenommen. Und nur zwei Jahre später zum Papst gewählt.

„Wir sind Kirche“, eine deutsche Reformbewegung der katholischen Kirche, gratuliert dem neuen Papst zu diesem Schritt mit einem besonderen Wunsch: „Wir hoffen und wünschen, dass der neu gewählte Bischof von Rom, den von Papst Franziskus begonnenen Weg der Erneuerung der Kirche tatkräftig fortsetzen wird.“ Wünsche an das neue Oberhaupt der katholischen Kirche haben auch wir innerhalb der Redaktion gesammelt. Unseren Redakteurinnen sind dabei vor allem die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Kirche, mehr Engagement für den Weltfrieden und mehr Selbstbestimmung von Frauen über ihren Körper wichtige Anliegen. Ob diese Themen auch für den Papst selbst relevant bleiben, wird sich zeigen.

In einer anderen Sache aber scheint die Linie von Papst Leo XIV bereits jetzt glasklar: Seine Meinung von US-Präsident Donald Trump. Schon seit Jahren äußert sich Prevost durchaus kritisch über die populistische Politik aus dem Hause Trump. Entgegen der Trump-Regierung sprach er sich sogar für die Black-Lives-Matter-Bewegung aus und setzte sich gegen die Todesstrafe ein. Kein Wunder also, dass die demokratischen Ex-Präsidenten Barack Obama und Joe Biden zu seinen ersten Gratulanten gehörten. „Papst Leo XIV ist Vorbild für viele, unabhängig vom Glauben“, schrieb Obama etwa.

„Gott liebt uns alle bedingungslos.“
Papst Leo XIV

Andernorts stand Prevost allerdings schon einmal in der Kritik. So wurde ihm etwa vorgeworfen, sexuelle Übergriffe nicht ausreichend aufgearbeitet zu haben. Die Vorwürfe wurden allerdings nie belegt und gelten mittlerweile als überholt. Im Jahr 2012 sorgte ein Bericht der „New York Times“ über ihn für Aufruhr. Darin hieß es, Prevost habe Medien für die Berichterstattung über Homosexualität, gleichgeschlechtliche Elternschaft und Gendern kritisiert, weil diese dadurch „Sympathie für Glaubenslehren und Lebensstile zeigen, die der Frohbotschaft entgegenstehen.“ Wie er heute dazu steht, ist unklar.

„Gott liebt uns alle bedingungslos“, sagte er in seiner ersten Rede als Papst Leo XIV. Und: Das Böse werde nie siegen. Es sind große Worte eines mächtigen Mannes, der nun die Möglichkeit hat, sowohl die Kirche als auch die Welt ein Stück weit in die richtige Richtung zu lenken. In Zeiten von Krieg und Krise, wohin das Auge nur blicken kann, brauchen wir Brückenbauer. Und genau so jemand möchte er sein, sagt er – jemand, der auch jene mit einbezieht, die Liebe und Unterstützung brauchen. Und wir wünschen ihm von Herzen, dass dieses Vorhaben gelingt.

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  • Veröffentlicht: 09.05.2025
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