Unsere Stimme ist unser akustischer Fingerabdruck und wichtigstes Kommunikationsmittel. Wie kann sie trainiert und gesund gehalten werden? Sängerin und Stimmtrainerin Petra Rudolf gibt Tipps.
1. Richtig atmen
Legen Sie sich rücklings auf den Boden, geben Sie ein Buch auf ihren Bauch und legen Sie ihre Arme seitlich am Körper an. Atmen Sie ein und aus. Wenn sich Ihre Bauchdecke beim Einatmen hebt und beim Ausatmen senkt, atmen Sie richtig in den Bauch. „Wohlige Gedanken lassen den Atem tiefer werden, Stress macht kurzatmig“, erklärt Petra Rudolf. Sagen Sie beim Ausatmen mehrmals „Pssst“ oder „Fff“ hintereinander, so als würden Sie eine Kerze ausblasen. Atemtraining hilft auch, besser mit Nervosität, Lampenfieber und negativen Gefühlen umzugehen.
2. Laut gähnen
Dehnen und Strecken wärmt nicht nur unsere Gliedmaßen auf, sondern auch unsere Stimme. Räkeln Sie sich vorm Sprechen oder Singen nach Herzenslust, dehnen Sie Ihre Flanken wie eine Ziehharmonika. Geben Sie dabei „Urlaute“ von sich und gähnen Sie auch öfter laut und herzhaft.
3. Summen und Brummen
Klopfen Sie Ihren Körper ab und summen Sie dabei. Schneiden Sie Grimassen. Unterstreichen Sie Ihren Genuss etwa beim Essen oder Schnuppern an guten Düften mit einem „Mmmh“. Nutzen Sie auch jedes zustimmende „Mhm“ in Gesprächen für sich als Stimmtraining. Und: Räuspern Sie sich nicht vor einer Rede. Summen, schlucken oder gähnen Sie! Das ist besser für die Stimme.
4. Bussi Baby
„Machen Sie einen Kussmund und schicken Sie Busserl“, sagt die Stimmtrainerin. Das sei eine gute Stimmübung. Kauen und tönen Sie dabei.
5. Locker wie ein Gorilla
Gehen Sie wie ein Gorilla locker in die Knie und klopfen Sie sich dabei auf die Brust. Machen Sie den Mund weit auf, und tönen Sie „aaah“, „ooh“ und „uuuh“, mal leise, mal lauter, und lauschen Sie, wie Ihre Stimme dabei klingt.
6. Bei Nervosität an eine Zitrone denken
Sind Sie nervös und haben einen trockenen Mund, stellen Sie sich vor, dass Sie in eine Zitrone beißen. Das bringt die Speichelproduktion in Gang.
7. Geschmeidig bleiben
Unsere Stimme will gepflegt werden. Trinken Sie mindestens zwei Liter über den Tag verteilt, am besten ungesüßte Tees. Eibisch, Salbei und Thymian wirken wohltuend auf die Stimme. Kamille und Pfefferminz trocknen die Schleimhäute eher aus. Menschen, die viel reden, sollten etwa auf Milchprodukte verzichten, da sie stark schleimbildend sind. Alkohol, Nikotin und Kaffee trocknen Schleimhäute stark aus.
Bonustipp
„Lachen Sie viel, denn Lachen ist bekanntlich die beste Medizin“, sagt Petra Rudolf.
Zur Person:
Petra Rudolf arbeitet als TV- und Radiomoderatorin beim ORF und ist Sängerin, unter anderem im Arnold Schoenberg Chor in Wien und in ihrer eigenen Jazzband. Sie tritt auch regelmäßig im Ausland auf. Die Stimm- und Media-Coachin ist überzeugt, dass Singen wohltuend auf Körper, Geist und Seele wirkt. Sie plädiert für mehr Gesangseinheiten, ob für sich alleine in der Badewanne, im Auto oder zusammen mit anderen Menschen im Chor.
Neugierig geworden?
Wie unsere Stimme funktioniert, warum sie klingt, wie sie klingt und was sie über uns und unseren Charakter aussagt, das lesen Sie in der neuen „Welt der Frauen“-Ausgabe!