„Welt der Frauen“ begleitet Sie mit wertvollen Anregungen durch die Fastenzeit. Lesen Sie hier unseren Impuls zu Geh-Meditation.
Es ist unsere ursprünglichste und natürlichste Fortbewegungsart – und doch tun wir es häufig nur widerwillig. Dabei ist Gehen nicht nur gut für unseren Bewegungsapparat, kurbelt unseren Stoffwechsel an, schmiert die Gelenke und hält die Muskeln geschmeidig. In den vergangenen Jahren hat auch das bewusste, achtsame Gehen immer mehr an Bedeutung gewonnen. Pilgern steht hoch im Kurs.
Doch keine Sorge: Es muss nicht gleich die 30-Kilometer-Strecke sein. Wir können auch kleiner anfangen. Zum Beispiel mit einer Geh-Meditation. Dabei verbinden wir die Achtsamkeitsübung für die Füße mit Bewegung. Wir sind gewohnt, ein Ziel vor Augen zu haben. Wir halten es nur für sinnvoll, wenn wir von A nach B gehen. Doch davon dürfen wir uns in diesem Fall lösen.
„Wichtig ist nicht, wohin, sondern wie wir gehen.“
Freilich ist es von Vorteil, wenn wir eine Strecke wählen, die wenig Ablenkung bietet, also vielleicht nicht unbedingt eine Einkaufsstraße – wobei es natürlich auch dort möglich ist, achtsam zu gehen. Aber vielleicht haben Sie die Möglichkeit, in der freien Natur oder im Wald zu gehen? Wenn das Wetter und die Jahreszeit es zulassen, eventuell auch barfuß?
Suchen Sie sich eine geeignete Strecke. Entschleunigen Sie Ihren Schritt. Setzen Sie bewusst die Füße auf den Boden. Spüren Sie, wie Ihre Fußsohlen und Zehen den Boden berühren, wie die Füße abrollen, an welchen Stellen sie mehr, an welchen sie weniger Last tragen. Gibt es einen Unterschied zwischen dem linken und dem rechten Fuß? Wie fühlen sich die Füße in Ihren Schuhen an? Können Sie durch die Schuhsohle hindurch Steine oder Unebenheiten auf dem Weg wahrnehmen? Seien Sie mit Ihrer Wahrnehmung ganz in Ihren Füßen.
Ein Schritt nach dem anderen
Nehmen Sie die Bewegungsabläufe bewusst wahr, spüren Sie hinein. Lassen Sie den Atem fließen und die Gedanken ruhig werden. Konzentrieren Sie sich nur auf Ihre Füße. Schritt … für … Schritt … für … Schritt … für … Schritt …
Als Variation können Sie verschiedene Tempi ausprobieren. Gehen Sie zuerst einmal mindestens eine Minute lang in Ihrem typischen Alltagstempo. Spüren Sie in sich hinein: Wie fühlt sich dieses Tempo für Sie an? Dann ändern Sie die Geschwindigkeit: Gehen Sie mindestens eine Minute lang spürbar schneller und mindestens eine Minute lang deutlich langsamer als im Alltag. Spüren Sie dabei wieder in sich hinein: Wie fühlt sich das jeweilige Tempo für Sie an? Schließlich gehen Sie noch einmal los und suchen Ihr persönliches Wohlfühltempo. Gehen Sie noch ein wenig in diesem Tempo und beobachten Sie, was das mit Ihnen macht.
Als weitere Variation können Sie das achtsame Gehen auch zwischendurch in Ihren Alltag einbauen. Ob auf dem Weg von der Bushaltestelle oder vom Parkplatz zur Arbeit, ob beim Gang vom Schreibtisch zum Drucker, ob beim Einkaufen: Gönnen Sie sich immer wieder diese kleine Portion Achtsamkeit für zwischendurch – Körper, Geist und Seele werden es Ihnen danken.
Los geht’s!