Unsere Ernährung hat nicht nur einen bedeutenden Einfluss auf das körperliche, sondern auch auf das psychische Wohlbefinden und kann auch psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen vorbeugen bzw. zur Genesung beitragen.
Diese Zusammenhänge erkennt und nutzt der Verein „PROGES – Wir schaffen Gesundheit“ in verschiedensten Kontexten der Gesundheitsförderung und Prävention, Therapie sowie Aus- und Weiterbildung.
So wird die Kombination von gesunder Ernährung und Bewegung schon bei den jüngsten Betroffenen eingesetzt – so z.B. beim ÖGK-Projekt „easykids“, das PROGES ab dem Schuljahr 2024/25 in Oberösterreich umsetzt. „Wir unterstützen Kinder und Jugendliche mit Übergewicht sowie deren Eltern, gesünder und mit mehr Bewegung zu leben. Primäres Ziel ist die Vermeidung von Spätfolgen durch Übergewicht, aber auch hier ist der Mehrwert für das psychische Wohlbefinden – sei es durch einen gesünderen Lebensstil, als auch durch ein zufriedeneres Körpergefühl – enorm“, betont PROGES Geschäftsführerin Mag. Dr. Doris Polzer.
Ein ungesunder Lebensstil lässt sich besonders bei sozioökonomisch benachteiligten Jugendlichen beobachten. Schwierige familiäre Verhältnisse, mangelnde Bildung und Zukunftsperspektiven oder ein problematisches soziales Umfeld gehen oft mit mangelnder Gesundheitskompetenz einher und begünstigen den regelmäßigen Konsum von Fast Food, Energy Drinks & Co. „Diese Zusammenhänge beobachten wir beispielsweise in den Workshops mit Jugendlichen in überbetrieblichen Lehrausbildungsstätten im Rahmen unseres FGÖ-Projekts ,Ich und Gesundheit?‘ sehr häufig“, bekräftigt Polzer. „Und auch hier werden die Parallelen zum psychischen Wohlbefinden wieder deutlich.“ In Workshop-Reihen vermittelt PROGES Jugendlichen auf einer partizipativen und niederschwelligen Ebene ein besseres Verständnis von der und Verantwortung für die eigenen Gesundheit.
Und nicht zuletzt beeinflusst unsere Psyche das Verdauungssystem. Menschen mit empfindlichem Magen oder Darm reagieren beispielsweise in belastenden Situationen mit Übelkeit, Sodbrennen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Umgekehrt leiden wiederum viele Menschen mit Magen-Darm-Erkrankungen zusätzlich zur körperlichen Belastung auch psychisch darunter. PROGES hat dafür spezielle (gruppen-) psychotherapeutische Angebote entwickelt, die v.a. auf die Erarbeitung von Lösungsvorschlägen abzielen, um das körperliche und seelische Wohlbefinden wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Für alle Interessierte und Fachkräfte aus dem Gesundheits- und beratenden Bereich bietet die PROGES Akademie zusätzlich Kurse zu den Themen Ernährung und Mentale Gesundheit an, beispielsweise: Diplom Ganzheitliche Ernährungstrainer*in, Expert*in für Darmgesundheit & Entspannung, Zielerreichung mit dem Zürcher Ressourcen Model, Better Aging Coach, Vitality Lifestyle und mehr.
PROGES – wir schaffen Gesundheit
Fabrikstraße 32, 4020 Linz
T 05 / 77 200 I M [email protected] I W www.proges.at
Drei Fragen an Stefanie Ostermann, BA, Workshopleiterin „Ich und Gesundheit?“ bei PROGES:
Welche Rolle spielt das Thema Ernährung im Projekt und welcher Zugang wird hier verfolgt?
Das Projekt „Ich und Gesundheit?“ ist ein niederschwelliges Gesundheitsförderungsprojekt für Jugendliche in der überbetrieblichen Lehrausbildung (ÜBA), in dem verschiedene Themen rund um die psychosoziale Gesundheit bearbeitet werden.
Das Thema Ernährung ist eines von neun Workshopthemen, die von den Jugendlichen selbst gewählt werden können. Auch wenn es nicht als eigenständiges Workshopthema gewählt wurde, ist das Thema Ernährung in allen Gruppen präsent, da die Teilnehmenden Gesundheit vor allem mit Ernährung und Sport in Verbindung bringen.
Ein niederschwelliger Zugang versucht, die Informationen in einer lebensweltnahen Sprache zu vermitteln, um Barrieren abzubauen, die Jugendliche davon abhalten könnten, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Darüber hinaus wird besonderer Wert darauf gelegt, dass sich die Inhalte der Workshops an den Lebensrealitäten der Jugendlichen orientieren, d.h. dass versucht wird, die sozialen und ökonomischen Hintergründe der Zielgruppe zu berücksichtigen, um gesundheitliche Ungleichheiten zu vermeiden. Dies geschieht durch einen partizipativen Ansatz, bei dem die Jugendlichen aktiv in die Gestaltung der gesundheitsfördernden Maßnahmen einbezogen werden, um ihre Selbstwirksamkeit zu stärken und sie zu gesundheitskompetenten Individuen zu machen. Eine Gruppe wünschte sich beispielsweise eine Blindverkostung von Lebensmitteln, die dann auch durchgeführt wurde.
Welche Auffälligkeiten lassen sich bei den Jugendlichen bezüglich ihres Verständnisses von gesunder Ernährung feststellen?
Zu Beginn jeder Workshopreihe wird den Jugendlichen die Frage gestellt, was Gesundheit für sie bedeutet. Eine Antwort lautete: „Das Gurkerl im Cheeseburger!“ Dahinter steckt jugendlicher Humor und ein beispielhaftes Verständnis von Gesundheit, wie man es besser nicht ausdrücken kann. Jugendliche neigen oft zu ungesunder Ernährung. Zum einen wird dadurch Zeit gespart, zum anderen fehlt das Wissen über die Auswahl und Zubereitung gesunder und nährstoffreicher Lebensmittel. Darüber hinaus spielen finanzielle Einschränkungen und sozioökonomische Ungleichheiten eine wichtige Rolle bei der Ernährung von Jugendlichen. Familien mit niedrigem Einkommen haben oft weniger Zugang zu gesunden Lebensmitteln und neigen eher zu ungesunden Ernährungsgewohnheiten.
Die Workshops finden immer am Vormittag statt und um wach zu werden/bleiben, sind Energy Drinks bei vielen Jugendlichen ein beliebtes Mittel. Auf ihren Tischen befinden sich eine Reihe von Energydrinks und Softdrinks als Durstlöscher. Auffällig ist, dass die Aufmerksamkeitsspanne während der Workshops eher gering ist und die Teilnehmenden selbst von Konzentrationsproblemen und Müdigkeit berichten. Dies bietet eine gute Gelegenheit, den Zusammenhang zwischen Ernährungsverhalten und körperlichem sowie psychischen Wohlbefinden aufzuzeigen und wie sich zuckerhaltige Speisen und Getränke auf die Energiekurve auswirken.
Wie kann es gelingen, den Jugendlichen ein ganzheitliches Verständnis von Gesundheit und von den Zusammenhängen zwischen körperlichem und psychischem Wohlbefinden zu vermitteln?
Das körperliche und psychische Wohlbefinden von Jugendlichen hängt neben äußeren Belastungen stark von ihrem Gesundheits- und Risikoverhalten ab. Im Projekt „Ich und Gesundheit?“ wird zunächst versucht, ein Verständnis für bestimmte Verhaltensweisen der Jugendlichen zu entwickeln, um dort ansetzen zu können, wo die Teilnehmenden stehen. Die Jugendlichen werden aktiv in die Gestaltung einbezogen, indem sie ihre Ideen und Bedürfnisse einbringen können, wodurch ihre Selbstwirksamkeit und Verantwortungsübernahme gestärkt wird. Darüber hinaus fördert Partizipation die Kreativität in der Auseinandersetzung mit gesundheitsrelevanten Themen und die Motivation, gesundheitsfördernde Verhaltensweisen in den eigenen Lebensstil zu integrieren. Dabei ist es wichtig, die vorhandenen strukturellen, sozialen und individuellen Ressourcen der Jugendlichen zu fördern und auszubauen. Positive Aspekte und Potenziale der Jugendlichen werden hervorgehoben und genutzt, um ihr Gesundheitsverhalten zu verbessern.
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