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06/25

Großer Andrang bei „Frauen und Geld“ in Ried im Innkreis

Großer Andrang bei „Frauen und Geld“ in Ried im Innkreis
Foto: Land OÖ / Haag Margot

Finanzielle Vorsorge, Selbstbestimmung und rechtliche Absicherung von Frauen und Mädchen: Die Veranstaltungsreihe „Frauen und Geld – zwei, die zusammengehören“ von „Welt der Frauen“, dem Land Oberösterreich und der Katholischen Frauenbewegung Oberösterreich machte in Ried halt.

Das war Ried im Innkreis:

Wie steht es um Ihre finanzielle Situation? Was ist finanzielle Gesundheit? Kennen Sie Ihr Pensionskonto? Schon diese drei Fragen zu Beginn des von Brigit Brunsteiner moderierten Abends, zu dem zahlreiche interessierte BesucherInnen vergangenen Donnerstag nach Ried im Innkreis gekommen waren, zeigten eines deutlich: Es gibt noch viel Gesprächsbedarf, wenn es etwa darum geht, wie gut sich Frauen in diesem Bereich informiert und abgesichert fühlen.

„Wissen ist die Basis“

Zum Auftakt betonte Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander einmal mehr die Wichtigkeit wirtschaftlicher Absicherung. In der oberösterreichischen Frauenstrategie findet sich dieses Anliegen daher auch an erster Stelle als zentrales Handlungsfeld wieder. „Jede Frau soll so leben können, wie sie es möchte, so vielfältig und unterschiedlich, wie wir alle sind. Damit ich das kann, brauche ich finanzielle Unabhängigkeit. Ich muss wissen, was es für mein Pensionskonto bedeutet, wenn ich Teilzeit oder Vollzeit arbeiten möchte. Dieses Wissen ist die Basis, das wollen wir vermitteln und Mut machen.“ Neben Veranstaltungen, die die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch bieten, sei es dabei vor allem Aufgabe der Politik, die entsprechenden Rahmenbedingungen für ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben von Frauen zu schaffen. Bereits in der Schule sei finanzielle Bildung ein zentraler Faktor.

„Finanzen sollten von Beginn an besprochen werden“

Zu den Institutionen, die sich seit Jahrzehnten für die finanzielle Bildung von Frauen einsetzen, gehört die Katholische Frauenbewegung in Oberösterreich. Bereits in den 1970er-Jahren wurden dort Seminare zur Stärkung des Selbstbewusstseins angeboten, die unter anderem ein Modul zu Partnerschaft und Gleichberechtigung beinhalteten. Auch wenn sich seit den Anfängen viel verändert hat und Frauen heute besser informiert sind, zeigte sich Michaela Leppen, Leiterin des Teams Frauen in der kfb oö, überzeugt, dass es nach wie vor „ein herausforderndes Thema ist, das immer wieder einen Anstoß braucht“. Vor allem wenn Frauen Kinder bekommen, rücke die finanzielle Absicherung noch immer in den Hintergrund, weil die psychische Belastung, oft bekannt als „Mental Load“, zu groß sei. „Partnerschaftliche Arbeitsteilung, Vorsorge und Finanzen sollten in einer Beziehung von Anfang an besprochen werden“, appellierte Leppen.

Auch „Welt der Frauen“, das älteste Frauenmagazin Österreichs, setzt sich seit jeher für die finanzielle Bildung von Frauen ein. Geschäftsführerin und Gesamtverantwortliche Christiane Feigl machte deutlich: „Finanzielle Unabhängigkeit und eine gute Finanzbildung sind in den Lebensphasen von Frauen, wenn ein Kind zur Welt kommt oder jemand pflegebedürftig wird, besonders relevant. Wir haben bei diesem Thema große Hartnäckigkeit bewiesen, denn gerade am Anfang haben sich bei vielen beim Blick auf das Pensionskonto die Nackenhaare gesträubt. Seither informieren und sensibilisieren wir gemeinsam mit dem Land Oberösterreich und der Katholischen Frauenbewegung.“

Zahlreiche Einblicke aus verschiedensten Branchen

Neben wichtigen fachlichen Impulsen der öffentlichen Notarin Birgit Mohr, der Kooperationsanwältin des „Frauennetzwerks 3“ Elisabeth Mitterbauer sowie der Referentin der Pensionsversicherungsanstalt Maria Zeindlinger sorgte an dem Abend einmal mehr die Sängerin und Schauspielerin Katharina Straßer für Unterhaltung. Mohr und Mitterbauer appellierten an die Frauen, bewusst nicht nur finanzielle, sondern auch rechtliche Vorsorge zu treffen – sei es etwa durch einen Ehevertrag, Vollmachten oder ein Testament. Zeindlinger wies außerdem auf die Auswirkungen einer Teilzeitbeschäftigung etwa auf das Pensionskonto hin und darauf, welche Schritte zur besseren Absicherung gesetzt werden können.

In der abschließenden Podiumsdiskussion ging unter anderem Sabine Lenzbauer, Vizepräsidentin des Unternehmensnetzwerks „FACC Wings for Women“, auf die Bedeutung von „lebensphasenorientiertem Arbeiten“ ein: „Teilzeit ist kein Karrierekiller, man muss nur rechtzeitig den Schritt in die Vollzeit schaffen.“ Katharina Anna Ecker, Bezirksvorsitzende von „Frau in der Wirtschaft Ried im Innkreis“, sprach sich dafür aus, junge Frauen frühzeitig dabei zu unterstützen, ihre Talente und Stärken zu finden und zu verwirklichen, denn auch das führe zu einem selbstbestimmten Leben.

Dagmar Inzinger-Dorfer, Vorständin der Raiffeisen Region Ried, plädierte dafür, nicht nur das eigene Konto, sondern auch die Vorsorge im Auge zu behalten, Beratungsgespräche sowohl alleine als auch gemeinsam mit den PartnerInnen in Anspruch zu nehmen, um besser informiert zu sein, und bewusst mitzugestalten. Beate Zechmeister, Leiterin des Frauenreferats des Landes Oberösterreich, verwies abschließend noch einmal auf die 23 Frauenberatungsstellen in Oberösterreich sowie auf die Broschüre „Frauen und Geld“ und appellierte ebenfalls, schon bei jungen Mädchen für einen stärkeren Blick auf die eigenen Finanzen zu werben.

Wir touren weiter

Die nächste „Frauen und Geld – zwei, die zusammengehören“-Veranstaltung findet am 10.06. in Steyr statt.

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  • Veröffentlicht: 12.05.2025
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