Ein interessantes Thema, unterhaltsam aufbereitet und lebensnah dargebracht: Das waren die Zutaten des Veranstaltungsabends „Frauen stärken, Finanzen managen – finanzielle Kompetenz im ländlichen Raum“ im ABZ Altmünster.
Ziel der Reihe, die das Land Oberösterreich in Kooperation mit „Welt der Frauen“ veranstaltet, ist es, Frauen im ländlichen Raum nicht nur Wissen über finanzielle Themen zu vermitteln, sondern sie auch darauf aufmerksam zu machen, die eigenen Finanzen selbstbewusst zu gestalten. „Gerade für Frauen im ländlichen Raum braucht es Mut, auf sich selbst zu schauen“, erklärte Gastgeberin Landesrätin Michaela Langer-Weninger und betonte, dass Selbstfürsorge notwendig sei, um auch für andere da sein zu können. Abende wie dieser, die Information, Wissen und Vernetzung bieten, seien ein entscheidender Schritt.
Mut zur Vorsorge und Bildung
Die geladenen Expertinnen widmeten sich im Gespräch mit „Welt der Frauen“-Chefredakteurin Sabine Kronberger einer Vielzahl von Aspekten zur finanziellen Stärkung von Frauen. Verena Feigl, Vertreterin der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS), hob die Wichtigkeit einer rechtzeitigen Vorsorge hervor: „Die Pensionsversicherung ist eine gute Möglichkeit, selbst etwas zu beeinflussen.“ Sie empfahl, den Pensionsrechner zu nutzen, um eine realistische Einschätzung zu bekommen – und das besser heute als morgen. „Früh beginnen“ lautet ihre Devise, denn jede kleine Maßnahme könne langfristig einen Unterschied machen. Anna Rosenberger von der Katholischen Frauenbewegung (kfb) legte den Fokus auf Bildung und Wissen als entscheidende Faktoren für finanzielle Kompetenz. „Bildung ist beim Thema Geld ein wichtiger Wert, der sich nicht gleich, aber später bezahlt macht“, erklärte sie.
Überwindung von Ängsten und klare Planung
Für Elke Haitzinger, Direktorin des ABZ Altmünster, ist es entscheidend, dass junge Frauen möglichst früh den Zugang zu Finanzthemen finden – ohne Berührungsängste. „Gerade Mädchen haben immer wieder Angst vor Kostenrechnung und Buchhaltung“, so Haitzinger. Um diesen Ängsten zu begegnen, werde in der Schule in Altmünster etwa ein spielerischer Ansatz mit Planspielen eingesetzt. Anita Niedermaier, Obfrau des ABZ-AbsolventInnenverbands und als „Heidelbeerbäuerin“ erfolgreiche Unternehmerin, berichtete über ihren eigenen Weg und die Bedeutung finanzieller Planung in der Landwirtschaft. Ihre Begeisterung für das Selbstpflückerfeld, das sie betreibt, um KonsumentInnen zu zeigen, welchen Wert landwirtschaftliche Produkte haben, war spürbar. Ihre Philosophie: finanzielle Entscheidungen stets mit Jahresplanung und einem klaren Blick auf die nahe und mittlere Zukunft sowie Worst-Case-Szenarien zu treffen.
Besondere Herausforderungen für bäuerliche Betriebe
Katharina Watzinger, Rechtsberaterin der Bezirksbauernkammer Gmunden, sensibilisierte für die Besonderheiten bei finanziellen Entscheidungen in bäuerlichen Betrieben. Sie erläuterte, wie wichtig es ist, vor allem auch Vorkehrungen für Trennung und Tod zu treffen. Einer ihrer Ratschläge: „Keine Investition in fremdes Eigentum!“ Für Melanie Leitner, Kundenbetreuerin der OÖ Versicherung, ist es zentral, über verschiedene Vorsorgeformen nachzudenken. Mit ihrem Appell „Die Ehe ist keine Vorsorge“ erinnerte sie die Frauen daran, unabhängig und eigenverantwortlich zu denken, gerade weil Frauen durchschnittlich 40 Prozent weniger Pension als Männer erhalten. Hannah Morgenstern, Kundenbetreuerin der Sparkasse OÖ, wiederum ermutigte, offener über finanzielle Themen zu sprechen und sich vor Gesprächen klarzumachen, was sie selbst möchten. Sie betonte: „Frauen haben oftmals ein besseres Gespür in finanziellen Fragen, dennoch geben sie dieses Thema gern ab.“ Christiane Feigl, Geschäftsführerin von „Welt der Frauen“ und Mitgastgeberin, resümierte, dass auch nach zehn Jahren mit der Veranstaltungsreihe jeder Abend für die Frauen einen neuen Blickwinkel bringe und jede Teilnehmerin für sich etwas anderes mitnehme. Was dies im Detail war, wurde im Anschluss an den offiziellen Teil beim Buffet in entspannter Gesprächsrunde besprochen.