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09/24

Mental Load – was ist das genau?

Mental Load – was ist das genau?
Illustration: shutterstock

Das Phänomen Mental Load ist vielschichtig und umfasst verschiedene Bereiche, die alle eine Gemeinsamkeit haben: Sie werden zum Großteil von Frauen geschultert.

Als geistige und organisatorische Last, die ein Mensch tragen muss, um sein alltägliches Leben (Haushalt, Kindererziehung oder Familienbetrieb) am Laufen zu halten: So definiert das Onlinelexikon für Psychologie und Pädagogik den Begriff Mental Load. Dabei bleibt diese Belastung für andere unsichtbar. Sie bezieht sich vor allem auf die Pflege von Beziehungen, das Auffangen persönlicher Bedürfnisse und Befindlichkeiten, alltägliche Planungs- und Koordinierungsaufgaben – und das Tragen der damit verbundenen Verantwortung. Es geht also nicht um die konkreten Aufgaben im Haushalt, sondern um die dahinter stehende Denkarbeit, die deren Erledigung überhaupt erst möglich macht.

Care-Arbeit

Zur Sorgearbeit gehört alles, was mit Fürsorge, Pflege oder dem Kümmern um andere Personen zu tun hat. Sie ist nicht nur unbezahlt, sondern wird nach wie vor überwiegend von Frauen geleistet – sie leisten fast doppelt so viel unbezahlte Care-Arbeit wie Männer. Diese Aufteilung hat sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert. Das hat vor allem mit patriarchal geprägten Geschlechterrollen zu tun, die „Weiblichkeit“ nach wie vor stärker mit „Sorgearbeit“ verbinden. Laut einer Analyse des „Momentum Instituts“ beträgt der Gender-Care-Gap in Österreich rund 43 Prozent: So viel mehr Sorgearbeit leisten Frauen als Männer.

Wichtelarbeit

So wird die – häufig „geheim“ stattfindende – Geschenkebeschaffung und -organisation bezeichnet: vom Geburtstagsgeschenk bis zum Osternest, von der Zahnfee bis zum Adventkalender. Die Advent- und Weihnachtszeit ist für viele Menschen, die den Mental Load tragen, eine besonders intensive Zeit. Ein neuer Trend spitzt die Situation zusätzlich zu: Der „Elf on the Shelf“, eine relativ neue Tradition, die ihren Ursprung in einem Kinderbuch (Carol Aebersold: „The Elf on the Shelf“) hat: Der Elf, eine kleine Puppe, sucht sich jeden Tag ein Versteck, hinterlässt auch gerne Sprüche oder spielt Streiche. Das kann er natürlich nicht alleine – und trägt damit zum vorweihnachtlichen Mental Load bei.

Emotional Load

Damit wird jene unsichtbare Arbeit beschrieben, die es braucht, um Stimmungen und Emotionen auszubalancieren, damit das Miteinander in der Familie oder am Arbeitsplatz möglichst reibungslos und konfliktarm abläuft. Es geht also darum, die Gefühle aller Beteiligten (wie KollegInnen oder Familienmitglieder) zu regulieren – etwa durch Aufmuntern, Ablenken, Trösten, Beschwichtigen, Streit-Schlichten, vorsichtiges Nachfragen, Launen-Ausgleichen oder liebevolles Nachhaken. Die eigenen Gefühle werden dabei oft hintangestellt, was viel Kraft kostet und häufig zu Frustration führt.

Kinkeeping

Wörtlich übersetzt heißt dieser Begriff so viel wie „die Verwandtschaft überwachend“. Damit beschreibt er einen weiteren Aspekt des Mental Load, nämlich jenen, dafür zu sorgen, dass die Beziehungen im familiären Umfeld möglichst reibungslos ablaufen – also beispielsweise das tägliche Telefonat mit der Großmutter zu führen oder im Kopf zu haben, dass die Schwiegermutter beim nächsten Fest besser nicht neben ihrer Schwester sitzt. Kinkeeping wird zum Großteil von weiblichen Familienmitgliedern geleistet.

Veranstaltungsreihe zum Thema

Unter dem Motto „Immer muss ich an alles denken!“ veranstaltet das Land NÖ in Kooperation mit „Welt der Frauen“ und der kfb Niederösterreich Informationsabende zum Thema Mental Load.

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  • Veröffentlicht: 24.09.2024
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