In vielen Familien sind Frauen für die Gesundheit aller zuständig. Das beginnt oft, aber nicht immer mit der Mutterschaft. Über einen Zustand mit Risiken und Nebenwirkungen – und mögliche Gegenmittel.
Als mein erster Sohn zur Welt kam, drückte mir noch auf der Geburtenstation die resolute Kinderkrankenschwester einen kopierten Zettel in die Hand. Darauf war eine Liste der Kinderärztinnen und -ärzte in der Umgebung. Ich solle, sagte sie, der Reihe nach anrufen und fragen, ob es in der Praxis Ultraschall für eine Hüftuntersuchung gebe und ob ich mit meinem Neugeborenen vorbeikommen könne. Bitte so bald wie möglich, es sollte noch in den ersten beiden Lebenswochen passieren. In der Sekunde, in der ich den Zettel in die Hand nahm, wurde ich zur Gesundheitsmanagerin unserer vor nicht einmal 24 Stunden gegründeten Familie.
Ich nahm mein Telefon zur Hand, begann, die Nummern durchzurufen, und machte bei der ersten Ärztin, die „Ja“ und „Ja“ auf meine Fragen antwortete, einen Termin aus. Die Sprechstundenhilfe trug den Namen meines Sohnes samt meinem Namen und Telefonnummer als Elternteil in ihre PatientInnenkartei ein und würde fortan nur mit mir Kontakt aufnehmen. Denn ich war jetzt zuständig: für Mutter(!)-Kind-Pass-Untersuchungen, Impftermine und Wachstumskontrollen. Dafür, so lange in der Warteschleife zu hängen, bis ich einen Termin zur Abklärung von keuchendem Husten, grippalen Infekten, verbrannten Fingerchen, triefenden Augen, seltsamen Pusteln und rasselnder Atmung bekam.