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04/05/25

„Linz wird zur Filmmetropole“

„Linz wird zur Filmmetropole“
Foto: Alexandra Grill

Sabine Gebetsroither und Katharina Riedler leiten zu zweit das renommierte Filmfestival Crossing Europe in Linz, das vom 29. April bis 4. Mai stattfindet. Wir verlosen 2 × 2 Karten für eine beliebige Vorstellung.

Welche inhaltlichen Schwerpunkte bietet das Crossing Europe Filmfestival Linz 2025?

Sabine Gebetsroither: Es geht um den filmischen Blick auf Europa. Wir zeigen 130 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme, darunter auch zahlreiche Beiträge mit Oberösterreichbezug. Es wird auch wieder die YAAAS!-Jugendschiene, Filmgespräche mit den RegisseurInnen und ein spannendes Rahmenprogramm geben.

Katharina Riedler: Innerhalb von Europa versuchen wir, mit unterschiedlichen Sprachen, Ländern, Themen und Geschichten eine möglichst große Vielfalt abzudecken. Wir versuchen auch Positives hervorzuheben, schauen aber immer gerne dorthin, wo es ein bisschen wehtut.

Welche Blickpunkte sind das konkret?

Gebetsroither: Wir greifen beispielsweise wieder das Thema Ukraine auf: Was passiert dort und was sind die Auswirkungen auf Europa?

Riedler: Weitere Themenbündel sind die Programmschiene Arbeitswelten, unterschiedliche Familienkonstellationen und Filme, die den Blick auf Lebensrealitäten von Frauen werfen, auf den weiblichen Körper, Mutterschaft, aber auch auf das Alter.

Gebetsroither: Wir versuchen, verschiedene Filme aus europäischen Ländern zusammenzutragen, und merken, dass es oft dieselben Fragen sind, die Menschen beschäftigen. Gerade der Themenkomplex Überalterung und Pflegenotstand wird verstärkt zum Thema. In der Sektion Arbeitswelten geht es heuer um Berufe, die dafür sorgen, dass Leute, die gerade nicht aktiv im Arbeitsleben stehen, in die Arbeitswelt eingegliedert werden, um PädagogInnen, SonderpädagogInnen, SozialpädagogInnen und auch um das Thema Integration: Wie ist die Situation in Europa diesbezüglich?

„Bei der Auswahl der Filme versuchen wir auch immer, einen feministischen Zugang zu finden.“
Sabine Gebetsroither

Worauf freuen Sie sich besonders?

Gebetsroither: Das Local-Artists-Special ist diesmal Edgar Honetschläger gewidmet, einem bildenden Künstler, Filmemacher und Umweltaktivisten, der in Linz aufwuchs. Seine filmische Sozialisation war in Linz, seine Mama betrieb ein Kino. Wir zeigen seine Filme mit Umweltbezug, im Nordico Museum wird es bis 24. August eine umfassende Personale geben, und er wird auch vor Ort für Gespräche anwesend sein.

Riedler: Ein spannender Dokumentarfilm ist Nathalie Hallas „Die letzte Botschafterin“, in dem sie die ehemalige Botschafterin Afghanistans in Österreich begleitet. In der Phase, in der die Taliban in Afghanistan übernehmen, wird sie abgesetzt, sie macht dennoch unermüdlich weiter.

Gebetsroither: Das italienische Regie-Duo Silvia Luzi und Luca Bellino dreht Dokumentar- und Spielfilme. Ihnen ist die diesjährige Tribute-Programmschiene gewidmet. Sie werden auch nach Linz reisen und sechs ihrer Arbeiten präsentieren, und es wird einen Talk geben: Das wird sicherlich ein Highlight. Bei der Auswahl der Filme versuchen wir auch immer, einen feministischen Zugang zu finden.

Riedler: Für Diskussionsstoff wird sicher auch „Loveable“ sorgen, ein norwegischer Film zum Thema „Mental Load“. Die Hauptfigur des Films ist eine Frau, die mehrere Kinder hat und wieder in den Beruf einsteigen will. Ihr Mann, ein Musiker, ist selten da. Sie bricht zusammen, dennoch wird ihr die Schuld am dysfunktionalen Familienleben gegeben. Ihr geht es schlecht, trotzdem gibt ihr das Umfeld das Gefühl, sie müsse sich selbst optimieren.

Gebetsroither: Für uns war es spannend, das Thema einmal so aufbereitet zu sehen – auf sehr authentische Art und Weise. Obwohl es ein Spielfilm ist, ist er sehr nah an der Realität und dabei auch künstlerisch bemerkenswert. Nach den Filmen wird es viele Filmgespräche geben, und auch mit der Jugendschiene, bei der es wieder einen Wettbewerb gibt, versuchen wir, Raum für Austausch zu schaffen.

„Bei den Jugendlichen merkt man, dass der Kinobesuch für manche eine finanzielle Frage ist.“
Katharina Riedler

Wie macht sich die Wirtschaftskrise bei den Filmschaffenden bemerkbar?

Gebetsroither: Es wird nach wie vor sehr viel in Europa produziert. Durch digitale Technologien ist das Filmemachen demokratischer geworden, in Europa gibt es bei der Filmproduktion ein Wachstum. Wir hatten heuer mehr als 600 Einreichungen.

Riedler: Viele FilmemacherInnen haben mehrere andere Jobs und können oft nicht mehr als drei Tage am Stück weg. Auch bei den Jugendlichen merkt man, dass der Kinobesuch für manche eine finanzielle Frage ist. Bei den Schulvorstellungen haben wir ermäßigte Tarife.

Sie leiten das Festival seit vier Jahren gemeinsam. Wie hat sich die Doppelspitze bewährt?

Gebetsroither: Wir waren beide schon Teil des Teams und ergänzen uns sehr gut. Wir teilen uns die künstlerische und kaufmännische Geschäftsführung.

Riedler: Die Doppelspitze hat sich absolut bewährt, auch für unser Team.

Gewinnen Sie!

Wir verlosen 2 × 2 Karten für ein beliebiges Screening. Teilnahmeschluss ist der 17. April.

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  • Veröffentlicht: 04.04.2025
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