Die Vienna Fashion Week zeigte, wie sich Mode-Trends und gesellschaftliche Verantwortung miteinander vereinen lassen.
Vergangene Woche wurde das Wiener MuseumsQuartier zur Bühne für 26 Modenschauen, in denen Mode aus Österreich und der ganzen Welt präsentiert wurde. Bei der diesjährigen Vienna Fashion Week spielten nicht nur Trends, sondern auch Nachhaltigkeit und Inklusion eine zentrale Rolle. Unterstützt von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft und der Caritas präsentierte die Nachhaltigkeitsaktivistin und Autorin Nunu Kaller in der Show „Uplift“ upgecycelte Stücke. Dazu wurde Kleidung, die an obdachlose Menschen gespendet, aber als unbrauchbar aussortiert wurde, von heimischen DesignerInnen aus Wien und Niederösterreich zur High Fashion umgearbeitet. Die neuen Modestücke wurden auf dem Laufsteg gezeigt und anschließend zum Verkauf angeboten. Der Erlös ging zur Gänze an die „Gruft“, eine Obdachloseneinrichtung der Caritas. „Wir haben auf diesem Planeten genug fertig produzierte Kleidung, um die nächsten fünf bis sechs Generationen einzukleiden. Upcycling nutzt genau diese überschüssige Kleidung und setzt stylische und umweltfreundliche Fashion-Statements“, sagt Nunu Kaller.
Gelebte Erinnerungen
Auch die Mitglieder der „Pensionist*innenklubs Wien“ gingen mit ihrem Projekt „Fashion Reloaded“ im Rahmen einer selbstinitiierten Show auf den Laufsteg und zeigten ihre Upcycling-Mode. Alles begann mit der Idee von Madlena Komitova, Leiterin der „Pensionist*innenklubs“, aus dem textilen Nachlass eines geliebten Menschen und Stoffen wie Kaschmir, Leinen und Seide neue Kreationen zu entwickeln. Die SeniorInnen erschufen daraus nicht nur einzigartige Stücke, sondern auch gelebte Erinnerungen. Dabei gingen die PensionistInnen selbst als Models auf den Laufsteg. So hatte diese Premiere nicht nur einen nachhaltigen Aspekt, sondern sollte auch eine neue Sichtweise auf das Alter und die Rolle der älteren Generation in unserer Gesellschaft bringen. Das Projekt der SeniorInnen soll weiterlaufen, hieß es. Beide Events sollten zeigen, dass Mode weit mehr sein kann als nur ein ästhetisches Vergnügen – sie kann auch klare Zeichen für Nachhaltigkeit, Inklusion und gesellschaftliches Engagement setzen.
Mehr über Nunu Kaller gibt es in der März-Ausgabe zum Thema Konsum zu lesen.