Sie haben keine Arbeitsmoral, hängen nur im Internet herum und sind nur an ihrem persönlichen Wohlbefinden interessiert: Die sogenannte „Gen Z“, also die Generation der zwischen 1995 und 2010 Geborenen, ist mit vielen Vorurteilen belegt.
Beim diesjährigen Expertinnen Forum der OÖ Versicherung stand die Gen Z im Mittelpunkt – unter anderem wurde dabei ihr Bezug auf den Arbeitsmarkt diskutiert. Kathrin Kühtreiber-Leitner, Vorstandsdirektorin der OÖ Versicherung war Gastgeberin dieser Veranstaltung, die heuer bereits zum fünften Mal über die Bühne geht. Sie selbst ist ein „Fan“ der Gen Z. „Wir sind sehr froh, dass wir sie haben“, sagt sie, „auch wenn sie uns manchmal vor ganz schöne Herausforderungen stellen.“ Und ebendiese sollten an diesem Abend genau unter die Lupe genommen werden.
Aus einer Studie zitierte zur Einstimmung Paul Eiselsberger vom Meinungsforschungsinstitut IMAS. In einer qualitativen Umfrage wurde dabei vor allem versucht, den Unterschied der Gen Z zu ihren VorgängerInnen, den Millenials herauszuarbeiten. Es seien zwei Altersgruppen, die ineinander übergreifen, sagte Eiselsberger und zeigte, dass es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede gibt. „Am deutlichsten unterscheiden sich die beiden Gruppen hinsichtlich des Lifestyles“, so seine Analyse. „Schnelllebigkeit und Digitalität sind dabei wichtige Faktoren.“ Die Sinnfrage gehöre, so Eiselsberger, nach wie vor zu den führenden Aspekten, wenn es um den Arbeitsmarkt geht.
„Die Gen Z ist nicht unzufrieden, sondern wir haben erkannt, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt.“
Ein Panel von vier Expertinnen teilte seine Sicht auf die Gen Z. Susanne Dickstein, Chefredakteurin der Oberösterreichischen Nachrichten nahm ihre Branche als Ganzes in die Pflicht: „Wir Medien sollten aufpassen, dass wir nicht diesen Stereotypen bedienen und sagen, dass die Generation Z nur Freizeit möchte.“ Monika Sandberger, Geschäftsführerin der Initiative Zukunft Lehre Österreich zeigte sich beeindruckt davon, wie engagiert diese Generation sei. „Es ist schön zu sehen, was sie sich zutrauen“, sagt sie. Schade finde sie nur, dass nach wie vor die drei beliebtesten Lehrberufe bei Mädchen Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau und Frisörin seien.
Auf die Bedürfnisse der jungen Menschen zu reagieren, das ist Christine Haberlander ein Anliegen. „Diese Schnelllebigkeit, die die Gen Z auch von ihren Dienstgebenden einfordert“, sagt die Landesrätin, „auf die muss man reagieren können.“ Sie fände es großartig, wie die jungen Damen für ihre Überzeugungen und Werte einstünden. „In einer Art und Weise, die ich mich damals nicht getraut hätte.“ Auch Susanne Steckerl, Geschäftsführerin des Vereins „she.works“ betonte, dass es sie hoffnungsvoll stimme, so lebendige junge Frauen hier zu sehen. Aus der Erfahrung, die sie in Workshops mit jungen Menschen gewonnen hat, konnte sie aber ganz klar drei Dinge nennen, die die Gen Z brauche: „Struktur, Ziele und Finanzbildung.“
Es wurde aber nicht nur über die Gen Z gesprochen – sie wurde auch angehört. Vier junge Frauen teilten ihre Sicht der Dinge mit dem Publikum und versprühten eine Menge Energie, Tatendrang und Optimismus. Julia Ehrenmüller, Emilie Colic und Selina Mayrhofer, Auszubildende der OÖ Versicherung, machten nicht nur klar, dass ihre Generation nicht über einen Kamm zu scheren sei, sondern plädierten dafür, die Unterschiede der Generationen als Chance zu sehen, voneinander zu lernen. „Die Gen Z ist nicht unzufrieden“, so Emilie Colic, „sondern wir haben erkannt, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt.“ Sabrina Gonglach, Doktorin der Chemie und Mentee von Vorstandsdirektorin Kathrin Kühtreiber-Leitner erzählte von ihrem Berufsweg und stellte damit klar, dass das Vorurteil, die Gen Z hätte keine Arbeitsmoral, auf keinen Fall so stehen bleiben kann.