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Ein Leben zwischen Hotelbetrieb und Familie

Ein Leben zwischen Hotelbetrieb und Familie
Foto: Heldentheater Hotel Steiner
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  • Veröffentlicht: 09.10.2025
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Für Andrea Steiner, Hotelchefin und verheiratete Mutter von zwei Buben im Alter von zwölf und 17 Jahren, sind Arbeits- und Privatleben untrennbar miteinander verbunden.

Andrea Steiner und ihr Mann Thomas führen seit mehr als 25 Jahren gemeinsam das Familienhotel Steiner in Obertauern. „Für uns sind Arbeit und Familie eins“, sagt sie. „Wir wohnen auch im Betrieb, unsere Mitarbeiter:innen sind unsere Familie, und die ist deshalb eben größer als andere.“ Dementsprechend bringe man jedem und jeder Angestellten auch dieselbe Wertschätzung entgegen. „Jeder Abwäscher ist genauso viel wert wie der Küchenchef. Wenn der Teller nicht ordentlich abgewaschen ist, kann das Essen noch so gut sein, der Gast wird es nicht haben wollen“, meint die Hotelière.

Hotelchefin mit 19 Jahren

„Mein Mann hat schon als Schüler seine Mutter im Hotel unterstützt, die leider früh an Krebs erkrankt ist“, erzählt Steiner. Andrea und Thomas besuchten damals gemeinsam eine Tourismusschule und waren schon sehr jung ein Paar. Nach der Matura standen sie plötzlich vor der großen Aufgabe, das Hotel nach dem Ableben der Mutter übernehmen zu müssen. „Wir haben uns damals gesagt, dass wir das schaffen, wenn wir es gemeinsam machen. Wir waren motiviert und ohne große Erwartung, haben nicht viel darüber nachgedacht“, erinnert sich Steiner. Freilich habe es am Anfang Momente der Überforderung gegeben, manche Situation sei schwierig gewesen. „Alle Mitarbeiter waren älter als wir und hatten viel mehr Erfahrung.“

„Bestimmt über 60 Stunden“

Erfahrung haben die Steiners im Laufe der Jahre eifrig gesammelt. „Das Beste waren die Fehler, aus denen habe ich am meisten gelernt“, ist sich Steiner heute sicher. Aus der eigenen Geschichte heraus geben ihr Mann und sie jungen Menschen gerne eine Chance. „Es ist nicht wichtig, wie jung man in einer Position ist, man muss mit 100 Prozent Herzblut dabei sein.“

Restaurantleiterin Anna etwa ist 24 und macht den Job schon seit ein paar Jahren. „Man darf sich auch als junger Mensch etwas trauen und wächst mit der Aufgabe“, sagt Andrea Steiner. Und: Ihr würden „viele großartige junge Menschen mit tollen Ideen und großem Engagement“ begegnen. Man müsse ihnen Raum geben, sich selbst für ihre Herangehensweisen und Ideen öffnen und könne so auch gegenseitig voneinander lernen.

„Unsere Mitarbeiter sind unsere Familie, und die ist deshalb größer als andere.“
Andrea Steiner

„Bestimmt über 60 Stunden“ ist Steiner die Woche über im Arbeitseinsatz. „Ich zähle sie aber nicht, das ist einfach mein Leben.“ Wie ist sich das alles mit der Betreuung der Söhne ausgegangen? „Ich hatte immer Glück, tolle Kindermädchen zu haben, obwohl es zugegebenermaßen für eine Frau schon ein großer Drahtseilakt ist, alles unter einen Hut zu bringen“, räumt sie ein. „Wenn es brenzlig wird, muss die Mama her, aber ich war ja für die Kinder immer greifbar.“ So wie auch ihr Mann, mit dem sie es gewohnt sei, viel und offen zu sprechen. „Sonst geht irgendwann jeder seinen eigenen Weg.“

Den Weg der Eltern scheint zumindest einer der Söhne fortsetzen zu wollen. Der 17-Jährige besucht eine Tourismusschule und kocht mit Begeisterung. „Unsere Devise lautet: Alles können, nix müssen“, betont Steiner. Die Söhne könnten den Betrieb gerne gemeinsam übernehmen, es gebe aber auch immer andere Lösungen. Sie selbst bereut nichts, auch wenn es nicht immer einfach gewesen sei. „Wir würden es wieder so machen.“

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