Mit einem rein weiblichen Aufgebot luden die „Female Chefs“, eine Plattform für Frauen in der Gastronomie, unter dem Motto „Female Chefs rock the stage“ zu einem Abend voller kulinarischer und wissenswerter Höhepunkte ins Miele Experience Center in Wien ein.
Sechs Köchinnen, sechs Produzentinnen, drei Sommelièren und ein Abend, an dem die weibliche Kochkunst in einem kreativen 6-Gänge-Menü in den Mittelpunkt gerückt wurde: Das war das „Female Chefs rock the stage“-Event in Wien. Wie wichtig es ist, Expertinnen aus der Kulinarik hervorzuheben, betonte bei der Eröffnung nicht nur Organisatorin Karin Stöttinger, sondern auch die Schirmherrin des Abends, „Gault Millau“-Herausgeberin Martina Hohenlohe: „Ich bin seit 19 Jahren Herausgeberin, und es gab kein Jahr, in dem die Frage nicht gestellt wurde: Warum haben wir so wenige Haubenköchinnen? Das ist ein großes Thema, das mich jedes Jahr begleitet. Aber ich glaube nicht, dass es so schlimm ist, wir haben viele tolle Köchinnen. Vielleicht fehlt es eher an Aufmerksamkeit: Viele sind oft im Hintergrund, deshalb freue ich mich, dass sie heute im Vordergrund stehen.“
Regionale, nachhaltige Kreationen
Um den Abend und vor allem die Kreationen besonders spannend zu gestalten, gab es im Vorfeld aber noch eine besondere Herausforderung: Jeweils eine Köchin und eine Produzentin wurden zu einem Zweierteam zusammengelost, um ein Gericht zu kreieren. Schon im Vorhinein hatten sie die Möglichkeit, sich Produkte zuzusenden und an Ideen zu tüfteln. Mit Erfolg.
Und so durften sich die 100 Gäste im ersten Gang über Kimchi-Buchteln in Kimchi-Buttersauce, Shitake-Staub, Kresse, Pfirsich und einer Soja-Sesam-Sauce von Küchenchefin und „The Taste“-Teilnehmerin Nina Meyer (Hotel Ifenblick) und Fermentationsexpertin Greti Mayer (Fermentarium, Sustainable Food Design) freuen. Der zweite Gang, zubereitet von Stefanie Sonnleitner (Souschefin im Biohotel Daberer) und Produzentin Sirkka Hammer (Wiener Miso), bestand aus Erdäpfeln mit Tilsiter, Lauch, Minze und zwei Sorten Miso. Mit „Cacio e Pepé“ gaben Clara Aue, Küchenchefin des Biohotels Gralhof, und Käserin und Sennerin Marlene Kelnreiter im dritten Gang einem italienischen Klassiker mit Ziegenkäse eine besondere Note. Steckrüben mit Schnittlauch, Dashi Beurre Blanc und Karpfenkaviar präsentierten schließlich Sandra Scheidl und Produzentin Amelie Aspang-Seiler (Schloss Litschau), während von Lisa Machian vom Wiener Cafe Cache Cache und Produzentin Renate Höglinger von der Biohof-Fleischerei Höglinger der Fleischgang mit Schweinebauch mit Condiment Blunze, Apfel, Ingwersauce, Jus, Kürbiscreme, Kartoffelgnocchi, Radiccio und Thai-Basilikum serviert wurde.
Für das Finale sorgten die jüngste Küchenchefin Österreichs Viktoria Fahringer (Viktorias Home, Tiroler Hof) und Julia Leisch-Reinthaler von der Kräutermanufaktur Sallmannsberg mit einem „Rosen-Dessert in Etappen – von der Rose bis zur Hagebutte“. Begleitet wurden die sechs Gänge außerdem von drei Sommelièren: Larissa Andres (Fine Dining Restaurant JOLA), Helena Jordan (Gault Millau Sommelière 2024) und Rosi Huber (Edelbrandsommelière).
Blick hinter die Kulissen
Doch der Abend bot mehr als „nur“ kulinarische Genüsse: Neben der Zubereitung der Speisen in zwei Showküchen und einer Nebenküche teilten die „Female Chefs“ ihr Wissen, gaben Einblicke in ihre Arbeit und betonten, wie wichtig nicht nur ein kreativer, sondern vor allem auch ein nachhaltiger Umgang mit den vorhandenen regionalen Ressourcen ist. Das freute auch die Gastgeberin des Abends, „Miele Österreich“-Geschäftsführerin Sandra Kolleth: „Wir unterstützen die ‚Female Chefs‘ seit der ersten Stunde. Es ist uns eine Herzensangelegenheit, Frauen in der Gastronomie sichtbar zu machen. Das hilft nicht nur den Unternehmen, sondern der gesamten Branche und dem Genuss.“
Und auch die Initiatorin, die mit diesem Abend einmal mehr das Können der heimischen Köchinnen unter Beweis stellen wollte, resümierte zufrieden: „Ich bin überwältigt und glücklich. Die Stimmung im Publikum und in der Küche war großartig, unbeschwert und fröhlich.“ Stöttinger hob vor allem den „Zusammenhalt der Seinesgleichen suchte“ hervor. Denn obwohl man in Zweierteams agierte, unterstützten sich die Teams im Hintergrund nach Kräften und ließen so ihr Können hochleben.