Drei Nonnen widmen ihr Leben dem Dienst an der Kirche. Der „Dank“ dafür wirft Fragen auf, denn: Sie hätten ihren Lebensabend gegen ihren Willen im Altersheim verbringen sollen.
Seit einer Viertelstunde gehe ich kopfschüttelnd in meiner Wohnung auf und ab und lausche ungläubig dem Investigativ-Podcast „Die Dunkelkammer“, in dem die Geschichte der letzten drei Augustiner-Chorfrauen des Klosters Goldenstein in Salzburg erzählt wird. Kurz zusammengefasst: 2022 mussten Schwester Bernadette, Schwester Regina und Schwester Rita ihr Kloster aufgrund von Nachwuchsmangel und Druck aus Rom an die Erzdiözese Salzburg sowie das Stift Reichersberg überschreiben. Obwohl ihnen anfangs zugesichert wurde, ihren Lebensabend in ihrem gewohnten Umfeld verbringen zu dürfen, kam es anders: Nach und nach wurden sie gegen ihren Willen in ein Altersheim „verfrachtet“.
Verhalten, das sprachlos macht
Doch dies scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein: Es geht um verschwundene Ersparnisse, gesperrte Konten, durchwühlte Zimmer, ausgetauschte Schlösser – und um eine Führungsriege, deren Verhalten sprachlos macht: von anfänglichem beharrlichen Schweigen über mögliche Verleumdungsklagen gegen drei betagte Frauen bis zum permanenten Pochen auf das abgelegte Gehorsamsgelübde, das die Schwestern – die ihr Kloster mittlerweile mithilfe vieler Unterstützer:innen zurückerobert haben – verletzt haben sollen.
Das Verlangen, gehorsam zu sein, klingt im Jahr 2025 nicht nur äußerst befremdlich, sondern wirft für mich Fragen auf: Ist das der „Dank“ dafür, dass die Frauen ihr gesamtes Leben der Kirche gewidmet haben – nur um im Alter so behandelt zu werden? Ist das der christliche Weg? Den Verantwortlichen muss klar sein: Nachwuchswerbung sieht anders aus.
In der Kolumne „Ansichten & Einsichten“ lassen „Welt der Frauen“- Redakteur:innen Sie alternierend an ihren Gedanken teilhaben.