Tobias Krejtschis Text ist prägnant und aussagestark, seine Illustrationen sind reduziert und deutlich in ihren Aussagen. Beides zusammen ergibt ein Bilderbuch, das Gespräche forciert, Fragen stellt und billigen Antworten keine Chance lässt.
Für Frieden brauchen wir aber Vertrauen
Der Text ist prägnant und aussagestark, die Illustrationen reduziert und deutlich in ihren Aussagen: Die Quadrate und die Kreise begegnen einander auf jeder Doppelseite. Da steht ein kleiner Kreis oder – in der Perspektive anders gesehen – auch eine kleine Kugel vor dem Quadrat – oder sagen wir räumlich gesehen auch Würfel dazu. Klar, der Würfel ist es, der keinen Frieden will, das denkt sich auch der Schmetterling, der hier noch über die Blumenwiese kreisen „darf“. Schon eilen viele kleine Kugeln herbei, um sich gegen den Übergriff des blauen Würfels zu wehren. Aha, der Würfel hat auch Füße, sechs an der Zahl, damit jagt er seine Feinde, die Kugeln, in die Flucht.
„Oft gibt es einen, der noch stärker ist.“ Mit dieser Ankündigung betritt eine Riesenkugel die Szene, die jetzt drei wütenden Würfeln Angst einjagt. „Am Ende sind alle nur Verlierer“, lautet die Erkenntnis auf der folgenden Doppelseite. Die Lösung kommt hier nicht „billig“ daher, sondern lässt sich und den BetrachterInnen dieses genialen Buches ausreichend Zeit.
„Deshalb müssen wir miteinander reden. Denn verstehen und verstanden werden verbindet uns.“
Ein Bilderbuch für Kindergarten, Schule und daheim. Das Prinzip ist bereits bekannt: Es treffen immer zwei unterschiedliche Gestalten – hier sind es Formen – aufeinander und bekämpfen einander. Angst entsteht, die Gewalt und Zerstörungsfreude wächst so lange, bis einer/eine erkennt, dass beim Streiten alle verlieren, alle beschädigt werden – auch die vermeintlich Stärkeren. Ein Bilderbuch, das Gespräche forciert, Fragen stellt und billigen Antworten keine Chance lässt.
Was Sie versäumen, wenn Sie dieses Bilderbuch für Erwachsene und Kinder ignorieren:
Einfühlung, Wiedererkennen eigener Unsicherheiten, Umgang mit Gewalt, Ideen, wie man Gewalt verhindern könnte, feine Umsetzung großer Ideen.
Tobias Krejtschi:
Manchmal ist da einer.
München: arsEdition.
Christina Repolust
Ihre Leidenschaft zu Büchern drückt die promovierte Germanistin so aus: „Ich habe mir lesend die Welt erobert, ich habe dabei verstanden, dass nicht immer alles so bleiben muss, wie es ist. So habe ich in Romanen vom großen Scheitern gelesen, von großen, mittleren und kleinen Lieben und so meine Liebe zu Außenseitern und Schelmen entwickelt.”
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