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03/25

Buchempfehlung: „Das längste Tier der Welt“

Buchempfehlung: „Das längste Tier der Welt“

Kind und Affe malen und grübeln darüber nach, was wohl das längste Tier auf der Welt sei. Wasserfloh oder Warzenschwein? Oder doch ein ganz anderes Tier?

Sprachbasteln ist doch das schönste Hobby

In gelungenen Reimen entspinnen sich originelle Ideen, alles beginnt mit „Ein Eis. Ein Beereneis. Das Erdbeereis.“ Weiter geht’s mit dem Begriff Hof und dann hat man auch gleich den Erdbeereisbergbahnhof.

Die Doppelseiten brillieren mit großflächigen Zeichnungen und immensen Wortbergen – und dann haben die beiden auch das längste Tier. Jede Doppelseite bietet Anregungen, für sich allein oder mit Kindern Komposita zu bilden – einfach wild drauflos. Und was mit Erdbeereis beginnt, darf mit -taschenspiegelei enden. Unkonventionelle Ideen sind hier der Motor: Um nicht bereits bei „Taschenspiegelei“ aufzuhören, muss es schon noch das „Leinentaschenspiegelei“ geben. Ja, richtig, gibt es da nicht die Hundeleine und den Hofhund mit seiner Hofhundhundeleine? Und dann noch weiter zum Spiegelei.

Wer dieses Bilderbuch vorliest, braucht Übung, muss bereit sein, vor Publikum zu scheitern, und sich so richtig zwischen Buchstaben, Silben und Reimen auszubreiten, die Phantasie sanft zu streicheln und einfach wild draufloszureden, zu lesen und zu träumen.

Schöner kann man die Kraft und Farbe und Brillanz von Sprache eigentlich nicht wiedergeben. Na ja, vielleicht als Minnesänger, aber der hatte es ja auch nie leicht am Hofe. Ob er da wohl auch einen Hofhund gesehen hat und eine Hofhundeleine bemerkte?

Was Sie versäumen, wenn Sie dieses Bilderbuch nicht (vor-)lesen:

Fantasie, Sprachfreude, Kreativität, Witz und Humor, die Erkenntnis, wie kreativ man selbst ist, wenn man es nur sein will, wenn man ein Ziel verfolgt und nicht aufgibt.

Klaus Cäsar Zehrer (Text) / Uli Krappen (Illustration):
Das längste Tier der Welt.
Zürich: Diogenes 2024.

Christina RepolustChristina Repolust

Ihre Leidenschaft zu Büchern drückt die promovierte Germanistin so aus: „Ich habe mir lesend die Welt erobert, ich habe dabei verstanden, dass nicht immer alles so bleiben muss, wie es ist. So habe ich in Romanen vom großen Scheitern gelesen, von großen, mittleren und kleinen Lieben und so meine Liebe zu Außenseitern und Schelmen entwickelt.”
www.sprachbilder.at

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  • Veröffentlicht: 26.09.2024
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