Ein Roman über Liebe, Trauer und Gemeinschaft.
Wenn alles auf einmal geschieht
Die Pastorin Ellinor trägt zur Beerdigung schwarze Kleidung, dabei mag sie es lieber bunt, aber hier geht es ja nicht um sie. Zu Beginn ihrer Karriere trug sie, was ihr gefiel, was ihr den Spitznamen „Rockerpfarrerin“ einbrachte. Zur grünen Lederjacke kaufte sie sich dann noch eine rosa Vespa. Damals wurde es aber der Gemeinde angesichts eines meerblauen Kostüms und der darunter getragenen korallenroten Stöckelschuhe zu bunt. Ach was, das ist längst vorbei, jetzt schwatzt die Ich-Erzählerin mit ihrer liebsten Nachbarin über ihre Träume. Els, die weit mehr als eine Nachbarin ist, sich um Ellinor und deren Sohn gut kümmert und da ist, wenn der Junge was Süßes und jemanden zum Reden braucht, erzählt von ihrem Traum von einer langen Reise. Flott eilt Ellinor weiter zur Beerdigung und stellt sich dabei Fragen nach der Einsamkeit, den Gründen des Scheiterns ihrer Ehe, nach ihrer großen Liebe und so weiter.
„Wir heirateten, kurz nachdem ich schwanger geworden war, damals war unsere Beziehung bereits sechs Jahre alt und mehr oder weniger ins Kameradschaftliche abgedriftet. Aber die Aussicht, allein mit einem Kind zu leben, war nicht sonderlich verlockend, schon gar nicht als Pastorin auf der neuen Stelle, auf die ich vor Kurzem gewählt worden war.“
Dass Andreas, ein unruhiger Geist, nicht fürs Eheleben taugte, stellte sich bald heraus und so kam eins zum anderen. Dass ausgerechnet ein kleiner Auffahrunfall ihr Richard wiederbringt, das heißt, ihn vor ihr stehen lässt, mag göttliche Fügung sein. Man tauscht nicht die Versicherungsdaten aus, sondern seine Lebensstationen: Hier wie dort Scheidung, hier wie dort Kinder. Ellinor war bei Richard und seiner Frau gewesen, als deren Kind gestorben war – so viel Trauer, so viel Schweigen, so viel Liebe. Richard, der als Kameramann arbeitet, hat viel zu erzählen, Ellinor hätte ein großes Geheimnis zu teilen, aber das kann auf später warten. Krankheit, Tod und Gespräche übers Dies- und Jenseits bereichern diese Liebesgeschichte, die sich auch mit gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen auseinandersetzt: Darf eine ältere Pastorin denn flirten, ausgelassen tanzen? Dazu hat Milena Heine, die Witwe von Theo, auch so einiges zu erzählen: Sie liebt ihr Cabrio, liebte ihren Theo und ist jetzt flott unterwegs, das Leben genießend, Herausforderungen annehmend. Eigentlich eine gute Idee!
Was Sie versäumen, wenn Sie diesen Roman nicht lesen:
Romantik, Erwachsenenleben, Verzeihen, Verirren, Abschied nehmen und zu sich finden.
Ella Cornelsen:
1958 geboren, studierte in Tübingen und lebt heute mit ihrer Familie in Stuttgart.
Ella Cornelsen:
Am Tag, bevor der Frühling kam.
München: Limes Verlag.
Christina Repolust
Ihre Leidenschaft zu Büchern drückt die promovierte Germanistin so aus: „Ich habe mir lesend die Welt erobert, ich habe dabei verstanden, dass nicht immer alles so bleiben muss, wie es ist. So habe ich in Romanen vom großen Scheitern gelesen, von großen, mittleren und kleinen Lieben und so meine Liebe zu Außenseitern und Schelmen entwickelt.”
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