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06/25

Ansichten & Einsichten: Warum erst jetzt?

Ansichten & Einsichten: Warum erst jetzt?
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Wieso braucht es 15 Jahre und einen Promi-Mann, um offensichtliche Probleme zu beheben?

„Ich habe mich jetzt durch ‚Geschäft mit der Liebe‘ von ATV geklickt. Das ist frauenverachtender Müll. Eine Verharmlosung von Rape-Culture, Ausbeutung und Frauenhandel“, schreibt Florian Klenk im März auf Instagram. Es ist der erste von vielen Posts, die der „Falter“-Chefredakteur daraufhin über das TV-Format absetzen wird. Beim Lesen dieser geht mir ständig derselbe Gedanke durch den Kopf: A scho draufkuma?

Denn das Format, bei dem sich einem schon der Magen umdreht, wenn man es nur kurz anschaut, gibt es seit 15 Jahren und sollte gerade mit der elften Staffel beginnen. Der Inhalt ist immer derselbe: Männer – gerne in Kombination mit Alkohol – bekommen eine Plattform für ihre geschmacklosen Äußerungen und Handlungen, während Frauen quasi als Ware feilgeboten werden. So auch in einer der neuen Folgen, die Klenk besonders hervorhob. Auch wenn die Äußerungen eines jungen Mannes in der Folge – ich erspare Ihnen die Details – wohl einen Tiefpunkt darstellen: Neu ist das nicht. Genauso wenig wie die Tatsache, dass es anscheinend immer erst den Aufschrei eines „Mannes mit Namen“ braucht, damit etwas passiert. Denn mittlerweile sind nicht nur die Folgen der elften Staffel offline, ATV verzichtet auch bis auf Weiteres auf die Ausstrahlung weiterer Episoden.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Es ist gut, dass endlich jemand mit Reichweite auf die Problematik hinweist und viele der Empörung folgen. Aber dennoch muss die Frage erlaubt sein: Warum eigentlich erst jetzt?

In der Kolumne „Ansichten & Einsichten“ lassen „Welt der Frauen“-RedakteurInnen Sie alternierend an ihren Gedanken teilhaben.

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  • Veröffentlicht: 23.05.2025
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