Aktuelle
Ausgabe:
KI
01/02/25

8 Fakten und Tipps zu ChatGPT

8 Fakten und Tipps zu ChatGPT
Foto: Shutterstock

Der KI-Chatbot ChatGPT scheidet die Geister. Doch in welchen Bereichen bringt die Anwendung tatsächlich Erleichterungen? Und was gilt es bei der Nutzung zu beachten?

Im Besprechungsraum rauchen die Köpfe. Konzentriert suchen wir nach der perfekten Überschrift. Doch die zündende Idee will sich nicht einstellen. Langsam werden die Laptops aufgeklappt, Synonyme und Inspirationen gesucht – und schließlich auch etwas widerwillig ChatGPT befragt. Nicht nur wir in der Redaktion beäugen den KI-Chatbot mit Skepsis.

Die Anwendung, die scheinbar alles weiß und auch uns in kürzester Zeit mehr oder weniger brauchbare Vorschläge unterbreitet, genießt keinen guten Ruf. Gründe dafür sind schnell gefunden – etwa im Schulsystem, wo SchülerInnen die Anwendung nutzen, um ihre Hausaufgaben erledigen zu lassen, anstatt sie selbst zu machen. Dass der amerikanische Bot nicht immer vollständige Informationen liefert, wird ebenso kritisiert wie Datenschutzprobleme. Andererseits bietet die Anwendung eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten, die Erleichterungen mit sich bringen. Davon ist auch Birgit Hajek überzeugt. In ihren Vorträgen vermittelt die Geschäftsführerin von „Social Hearts“ den TeilnehmerInnen Funktionen, die sowohl privat als auch beruflich eingesetzt werden können. Warum die Expertin ChatGPT im breiten Feld der KI-Angebote für unerfahrene NutzerInnen am besten findet? „Weil sie für EinsteigerInnen am praktischsten ist und man auch mit dem kostenlosen Account schon viel machen kann.“ Doch was genau ist ChatGPT? Birgit Hajek verrät Wissenswertes und gibt Tipps rund um die App.

1. Was bedeutet ChatGPT und wer steckt dahinter?

Stellt man diese Frage der Anwendung selbst, antwortet sie prompt: „ChatGPT ist ein Akronym für Chat Generative Pretrained Transformer. Es handelt sich dabei um ein KI-Modell, das von OpenAI entwickelt wurde.“ Das US-Forschungsunternehmen für KI zählt US-Milliardär Elon Musk zu seinen GründerInnen. Der Name setzt sich aus zwei Teilen zusammen: „Chat“ bezieht sich auf die Fähigkeit des Modells, in natürlicher Sprache zu kommunizieren und menschenähnliche Dialoge zu führen. Der Zusatz „GPT“ beschreibt, wie die Anwendung funktioniert. „ Generative“ bedeutet, dass das Modell Texte basierend auf den Eingaben der NutzerInnen generiert und eigenständige und kontextbezogene Antworten formulieren kann. „Pretrained“ heißt, dass der Bot mit großen Mengen von Textdaten trainiert wird, um Sprache und Muster zu verstehen. „Transformer“ beschreibt die zugrunde liegende Architektur: ein neuronales Netzwerk, das Beziehungen zwischen Wörtern und Kontexten erkennen kann.

2. Gratis- oder Bezahlvariante?

Wer ChatGPT nutzen möchte, hat mehrere Lizenzmöglichkeiten, erklärt Birgit Hajek. Grundsätzlich kann ChatGPT ganz einfach mit einem kostenlosen Account genutzt werden. Für manche Funktionen und eine sehr intensive Nutzung empfiehlt sich die Plus-Variante um etwa 20 Euro pro Monat. Für EinsteigerInnen, die die Anwendung zunächst nur testen möchten, sei die kostenlose Variante aber völlig ausreichend, betont Birgit Hajek. All ihre Anwendungstipps seien auch mit dieser umsetzbar. Übrigens: Dass die kostenlose Variante im Gegensatz zur Plus-Version nicht auf dem neuesten Stand ist, stimmt aktuell nicht mehr. Die Expertin stellt aber klar, dass es nach wie vor benützbare ältere Modelle beziehungsweise Varianten von ChatGPT gibt, die weiter über keinen Internetzugriff verfügen.

3. Achtung, Datenschutz!

Egal, wofür man ChatGPT nutzen möchte, eines sollte man immer beachten: den Datenschutz. „Es ist wichtig, daran zu denken, dass ChatGPT auf amerikanischen Servern läuft. Daher sollte man keine sensiblen persönlichen Daten hochladen. Ich lade keine Bilder meiner Kinder hoch und schon gar nicht ihre Namen. Das bleibt immer anonym, um auf Nummer sicher zu gehen.“ Auch im geschäftlichen Bereich ist Vorsicht geboten, da die amerikanische App nicht der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) unterliegt.

4. Einfache Sprache, klare Anfragen

Um ChatGPT einen Arbeitsauftrag zu erteilen, beginnen die meisten NutzerInnen mit einer Frage oder einer Aufgabenstellung. Um aussagekräftige und präzise Ergebnisse zu erhalten, ist es laut Expertin wichtig, diese möglichst präzise, einfach und klar zu definieren. Dabei kann es hilfreich sein, die Zielgruppe, an die sich das Ergebnis richten soll, im Vorfeld festzulegen. Soll beispielsweise eine personalisierte Gutenachtgeschichte erstellt werden, ist es laut Hajek hilfreich, eine Altersangabe festzulegen, um Formulierungen altersgerecht anzupassen. Auch der Inhalt der Geschichte, beispielsweise eine moralische Botschaft, kann dem Bot vorgegeben werden.

5. Rollenverteilung

Ein weiterer Tipp der Expertin lautet, ChatGPT immer in eine Rolle schlüpfen zu lassen. „Zum Beispiel in die Rolle als ErnährungsberaterIn. So kann ich mir einen Speiseplan generieren lassen, der auf meine persönlichen Vorlieben oder die der einzelnen Familienmitglieder abgestimmt ist, aber auch gesundheitliche Kriterien wie Allergien oder Unverträglichkeiten berücksichtigt. Auf dieser Basis kann dann auch gleich eine Einkaufsliste erstellt werden.“ Aber nicht nur, was die Ernährung betrifft, sondern auch im pädagogischen Kontext, zum Beispiel bei Problemen im Kindergarten oder in der Schule, sowie im beruflichen Bereich, etwa bei der Vorbereitung von Vorträgen oder Besprechungen, kann die Anwendung zurate gezogen werden.

6. Bilderkennung und Übersetzungen

Neben der Textverarbeitung kann ChatGPT aber noch mehr. Dazu gehört unter anderem auch die Bilderkennung. „Ein klassischer Anwendungsfall sind Aufträge, bei denen etwas anhand einer Anleitung zusammengebaut werden muss. Oft liegt diese aber nur in einer Fremdsprache vor – oder im schlimmsten Fall nur mit chinesischen Schriftzeichen. Früher hätte man versucht, jemanden zu fragen. Heute mache ich ein Foto von der Anleitung, lade es auf ChatGPT hoch und lasse mir anhand des Fotos erklären, was zu tun ist. Der Bot erkennt sofort die Sprache oder Schrift und übersetzt die Anleitung ins Deutsche.“

7. Kreative/r AssistentIn

Um möglichst viel kreativen Input zu erhalten, etwa beim Sammeln von Ideen, hilft es laut Hajek auch, ChatGPT nicht nur nach einer Lösung, sondern nach mehreren Vorschlägen zu fragen. „Natürlich passt nicht jeder Vorschlag zu mir, aber vielleicht ein paar. Das kann zum Beispiel bei der Planung von Mottopartys für das Brainstorming hilfreich sein. So kann ich mich von verschiedenen Ideen inspirieren lassen.“

8. Der Hausverstand liest mit

Trotz aller Begeisterung mahnt die Expertin aber auch, die Anwendung immer mit gesundem Menschenverstand anzuwenden: „Man muss immer überprüfen, ob die Antworten richtig sind. Denn die App kann anfangen, zu ‚halluzinieren‘, wenn ich nicht genügend Informationen preisgebe. Schließlich kann die KI nicht alles über mich wissen – und das ist auch gut so. Aber die Dinge, die sie wissen muss, um die Aufgabe zu erledigen, muss ich preisgeben.“

Foto: Social Hearts

Zur Person:

Birgit Hajek ist Geschäftsführerin des Unternehmens „Social Hearts“ mit Standorten in Linz und Wien und berät Unternehmen und Organisationen bei ihren Aktivitäten im Social Web.

  • Teile mit:
  • Veröffentlicht: 21.01.2025
  • Drucken